MIMPI MANIS

oder

Eine Familie erfüllt sich ihren Traum von Freiheit



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Januar: Wir beginnen das neue Jahr gebührend mit einem leckeren Weißwurstfrühstück, dazu frische selbst-gebackene Brezn, Händlmeiersenf und eine Flasche Franziskaner Weißbier. Inzwischen -nach so vielen Brezn Backversuchen- geht uns das Rollen und Formen der Brezn ganz leicht von der Hand, wir sind schon zu richtigen Profis avanciert und das Ergebnis wird von Mal zu Mal schöner und besser. Auch Lena liebt es, mitzuhelfen, sie knetet und formt mit voller Begeisterung. Am Abend des 2. Januar verlassen wir schließlich St. Martin mit Ziel BVI´s (British Virgin Islands). Da die Inseln im Verruf stehen, eines der teuersten Segelreviere der Karibik zu sein, kaufen wir noch vorher kräftig Frischproviant ein und füllen unseren Kühlschrank, um für die kommenden Tage und Wochen gerüstet zu sein.

Kurz nachdem wir abgelegt haben, schläft auch schon Lena während des Segelsetzens in ihrem Stuhl ein. Wir bringen sie in ihr Bett, wo sie bis zum nächsten Morgen durchschläft. So bekommt sie Gottlob von der extrem schaukeligen und unangenehm ruppigen Fahrt nichts mit. Evi dagegen bekommt der schwere Seegang nicht besonders. In ihrer Nachtwache hängt sie ein wenig grün im Gesicht über der Reling und gibt das halb verdaute Abendessen von sich. Einziger Trost: wir kommen bei dem 5er Nordostwind unter Raumschotkurs mit einem 6er Schnitt vergleichsweise schnell voran, so dass wir die gut 80 Seemeilen in 14 Stunden hinter uns bringen, und schon am nächsten Morgen gegen 8 Uhr Virgin Gorda erreichen und den Anker vor Spanish Town werfen können. Die Einklarierungsprozedur geht schnell, einfach und relativ billig. 15 US Dollar für 4 Wochen Permit, dazu kommen lächerliche 30 Cents für die Formulare beim Einklarieren und 75 Cents für die Ausklarierungsformulare. Dafür bekommt man aber auch jeweils eine Quittung über 0,30 US$ bzw. 0,75 US$ ausgestellt. Bei Charterbooten wird jedoch kräftig zugelangt. Da hier pro Nase und Zeit gerechnet wird, können je nach Besatzungstärke und Aufenthaltsdauer schnell über 100 US$ zusammenkommen. Auch sind wir überrascht, wie einfach das Einklarieren läuft. Nach all den Seglerberichten, die die Beamten hier auf den BVI´s als eine der unfreundlichsten in der ganzen Karibik schildern, haben wir uns auf das Schlimmste vorbereitet, was jedoch nicht bestätigt wurde. Vielleicht hilft es ja wieder einmal, mit einem kleinen Kind aufzukreuzen. Diese Erfahrung haben wir hier in der Karibik immer wieder gemacht.

Die British Virgin Islands bestehen aus 16 bewohnten und vielen unbewohnten Inseln, insgesamt leben an die 14.000 Menschen dort, die meisten davon auf der Hauptinsel Tortola, in der Hauptstadt Road Harbour. Der Rest der Einwohner verteilt sich auf die übrigen Inseln, insbesondere Virgin Gorda, Anegada und Jost van Dyke. Politisch betrachtet sind die BVI´s britisches Protektorat unter eigenständiger Verwaltung. Staatsoberhaupt ist jedoch die englische Königin, vor Ort vertreten durch einen Gouverneur, der verantwortlich ist für die Verteidigung, Außenpolitik, innere Sicherheit und die Legislative. Größter Wirtschaftszweig und Einnahmequelle der Inseln ist der Tourismus, vor allem der Yacht-Chartertourismus. Kein Wunder, die schönen Inseln bieten auch alles, was ein Seglerherz begehrt: erstklassige, maritime Infrastruktur, eine kontrastreiche Landschaft, viele traumhafte Ankerbuchten mit wunderschönen Sandstränden, kurze Entfernungen zwischen den Inseln und glasklares, sauberes Wasser mit einer artenreichen Unterwasserwelt, die das Tauchen und Schnorcheln zum wahren Erlebnis werden lässt. Aus all diesen Gründen heraus weist kaum ein anderes Segelrevier hier in der Karibik eine höhere Dichte an Charterfirmen und Charterbooten auf als die Jungferninseln.

Nach dem Einklarieren machen wir uns am selben Tag noch auf den Weg durch den Sir Francis Drake Chanel bis nach Peter Island. Nach knapp 2 Stunden gemütlichem down wind Segeln erreichen wir am späten Nachmittag die Ankerbucht Deadmans Bay, werfen unseren Anker und verwandeln unser Segelboot erst mal wieder in ein gemütliches Zuhause mit Sonnendach und Hängematte! Die kommenden Tage stehen voll im Zeichen „faulenzen und relaxen“. Wir genießen den traumhaft schönen Ankerplatz, bauen Sandburgen und gehen am langen Sandstrand mit Lena spazieren. Das Wetter ist inzwischen auch beständiger, die vielen lang anhaltenden Regenschauer der vergangen Wochen haben deutlich abgenommen, was uns darauf hoffen lässt, das die Regenzeit hier in der Karibik nun endgültig vorbei ist. Ein kühler Nordostwind bläst recht kräftig durch unser Boot, und verschafft uns angenehme Temperaturen. Zum ersten Mal seit langem holen wir nachts wieder unsere warmen Decken hervor und empfinden das Klima – nach dem unerträglich heißen und schwülen Sommer im Süden der Karibik – schon fast als kühl, was natürlich lächerlich ist, denn die Tages- und Nachttemperaturen liegen immer noch recht hoch und schwanken zwischen 25 °C - 28 ° C.

Ein paar Tage Peter Island, danach weiter nach Norman Island, von wo aus Stephan mit dem Dinghi zu den „Indians“, einer Felsengruppe 2 sm entfernt, zum Tauchen fährt. Mit der restlichen Pressluft wird anschließend noch schnell das Schiff abgekratzt und unsere „Mimpi Manis“ von den Pocken befreit. Doch leider kurz nachdem Stephan das Tauchfieber gepackt hat, ist es auch schon wieder vorbei mit dem Vergnügen: am nächsten Tag plagt ihn – wie so oft – eine saftige Ohrenentzündung und die Tauchpläne für die kommenden Tage sind erst einmal auf Eis gelegt. Schade, denn ganz in der Nähe bei Salt Island befindet sich das Schiffswrack des britischen Postdampfers „Rhone“, der 1867 von einem Hurrikan überrascht wurde und mit 125 Personen besetzt gesunken ist. Heute ist die „Rhone“ das Taucherhighlight schlechthin hier in den BVIs. Aber wenn schon nicht der Papa tauchen darf, so wenigstens unser Töchterchen: denn als Belohnung dafür, dass sie immer häufiger rechtzeitig ihr „Geschäftchen“ ankündigt und ihren „Kacka-Stuhl“ benutzt, bekommt sie von uns als Anreiz ein Paar Flossen und eine Taucherbrille geschenkt. Sie ist Mega-stolz, plantscht mit dem Flossen fröhlich im Wasser herum, und zieht sie auch nur auf dem Boot recht unfreiwillig aus.

Schon bald treibt es uns weiter, neue Ankerbuchten zu erkunden: ein paar Tage auf die Südseite von Peter Island, danach zurück Richtung Virgin Gorda, wo wir für eine Nacht in der schönen Savanna Bay unseren Anker werfen. Ein herrlicher Sandstrand säumt die Bucht, doch leider setzt am Abend ein heftiger Nordschwell ein, der das Liegen hier zum Alptraum macht. Gleich am nächsten Morgen beim ersten Sonnenstrahl – nach einer durchschaukelten Nacht - flüchten wir und fahren nur ein paar Seemeilen weiter Richtung Norden in den Virgin Gorda Sound. Allein hier gibt es eine Reihe schöner Ankerplätze, die wir einem nach dem anderen durchprobieren: Leverick Bay, Bitter End Yacht Club, Drakes Anchorage und wieder zurück nach Leverick Bay. Hier, im Virgin Gorda Sound ist die Infrastruktur – im Vergleich zu unseren letzten Ankerplätzen - ausgezeichnet : Internetzugang von Bord aus, Swimmingpool, und viele kleine Geschäfte, Restaurants und Kneipen. Die Tage sind ausgefüllt mit langen Spaziergängen, Eisessen und im Pool plantschen! Unser Frischproviant ist inzwischen ziemlich geschrumpft, aber da die Preise für Lebensmittel hier deutlich erhöht sind, beschließen wir, unseren Geldbeutel zu schonen und unsere Dosenbestände zu plündern. Unser Lebensmittel-Stauraum ist seit Venezuela bis zum Rande gefüllt, bis zu unserem Heimflug im Frühjahr/Sommer diesen Jahres wollen wir unsere Vorräte jedoch deutlich reduzieren! Die Dosenvernichtungsaktion ist somit gestartet: 3-5 Dosen täglich müssen wir rechnerisch vernichten, um unseren Bestand in den kommenden 4 Monaten gegen 0 zu fahren. Nun ist Evi gefragt, um unseren Speiseplan dementsprechend anzupassen und dabei noch etwas schmackhaftes auf den Tisch zu zaubern: Bratkartoffel mit Oliven, Mais und Bohnen, Paella mit Meeresfrüchten, Thunfisch und Erbsen, Reisauflauf mit Dosenpfirsichen, Nudeln mit Tomaten-Thunfisch-Erbsen-Sauce, Reis mit schwarzen Bohnen und Kokosmilch, etc....

Die Zeit vergeht wie im Fluge. 2 ½ Wochen sind wir bereits hier auf den Jungferninseln, und schön langsam beobachten wir wieder täglich die Wetterkarten, um uns einen geeigneten Tag für die Fahrt zurück nach St. Martin heraus zu picken. Optimal wären 10 Knoten Wind aus 60 °, um eine einigermaßen angenehme Fahrt zu haben und wenigstens einen Teil der Strecke segeln zu können. Nachdem die vergangenen Tage der Wind mit bis zu 20 Knoten aus Ost geblasen hat, kündigen die Wettergurus für das kommende Wochenende nun endlich nachlassende Winde aus Nordost an, dazu kräftigen Nordschwell bis zu 3 Meter Welle, bevor zu Beginn der nächsten Woche der Wind wieder deutlich zunehmen wird. Dieses Wetterfenster wollen wir nutzen, auch wenn wir über den angekündigten Nordschwell nicht unbedingt glücklich sind. Vom Virgin Gorda Sound aus fahren wir die Küste entlang zurück bis zum Hauptort Spanish Town, um dort am nächsten Tag auszuklarieren. Den Nordschwell bekommen wir schon in der Nacht zu spüren: das Boot schaukelt ziemlich unangenehm, so dass wir am nächsten Morgen froh sind, Anker auf zu gehen und den Rückweg nach St. Martin anzutreten.

Zuvor wollen wir jedoch noch schnell eine der Hauptattraktion der BVI´s mitnehmen: Der nahegelegene, traumhaft schöne Tagesankerplatz an der Südwestküste von Virgin Gorda, genannt „The Baths“. Rund geschliffene Granitblöcke von riesigen Ausmaßen bilden ein Labyrinth von Schluchten und Gängen im Wasser und an Land. Zwischen den Steinformationen haben sich Grotten und Pools gebildet,in denen man Baden, Schnorcheln oder auch nur hindurch waten kann. Das Ganze erinnert an ein großes Aquarium voller bunter Fische. Da man mit dem Dinghi nicht anlanden darf, machen wir es an einer Boje fest und schwimmen das letzte Stück bis zum Strand. Trotz heftigem Schwell und unruhiger See macht Lena - im Schwimmreifen und mit Schwimmflügel gesichert- das tapfer mit. Sie findet von Minute zu Minute mehr Spaß an den hohen Wellen, die mit voller Wucht an den Sandstrand klatschen und grinst nur voller Freude, wenn sie den Halt verliert und von einer Welle umspült wird. Ihr Abenteuergeist ist vollends geweckt, als wir gemeinsam zu dritt durch das Höhlenlabyrinth zum benachbarten „Devil´s Beach“ kriechen, kraxeln bzw. waten.... Nach ausgiebigem Plantschen und dem gleichen Weg zurück ist sie völlig geschafft und reif für einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Das wollen wir nutzen und machen – nachdem alles im Boot segelsicher verstaut ist – Leinen los und gehen Kurs Richtung St. Martin.

Und prompt, unser Plan geht auf: Lena verschläft fast die gesamte Strecke. Nach 4 Stunden Mittagsschlaf wird sie kurz für 2 Stunden wach, isst eine Kleinigkeit, geht kurz darauf wieder in ihre Koje und schläft die ganze Nacht durch. Während unser Töchterchen in Morpheus Armen liegt, kämpfen wir gegen Wind und Welle. Die ersten 6 Stunden unter Motor, danach kommt genügend Wind aus ENE auf und wir setzen Segel. Hoch am Wind geht es etwas mühsam voran mit nur 4 Knoten Fahrt im Schnitt. Es wimmelt hier von Kreuzfahrern, die in der Nacht ihre Kreise drehen, also Holzauge sei wachsam! Am nächsten Morgen gegen 6 Uhr bergen wir schließlich unsere Segel, um die verbleibenden 20 Seemeilen bzw. 5 Stunden bis St. Martin zu motoren. Der Winkel zu unserem Zielort ist inzwischen so ungünstig, dass wir es unter Segel nicht schaffen, direkt anzulegen. Also gewinnen wir der Situation das Beste ab, schalten gleichzeitig mit dem Motor unseren Wassermacher ein und füllen unsere fast leeren Tanks wieder mit frischem Trinkwasser. Endlich, gegen Mittag, nach 21 Stunden Fahrt erreichen wir den französischen Teil von St. Martin und ankern im Hafenbecken von Marigot. Zum Vergleich, die umgekehrte Strecke zu den BVI´s vor 3 Wochen haben wir in nur 14 Stunden bewältigt!

Wir freuen uns riesig, hier auch Claudia und Edgar von der „Morgi“ wieder zu treffen. Noch am selben Abend kommen die beiden vorbei, und bei Zwiebelkuchen und Weißwein erzählen wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse der letzten 4 Wochen seit unserem Abschied auf Dominika kurz vor Weihnachten. Ein paar Tage später revanchieren sich Claudia und Edgar bei uns mit einer Einladung zum Grillabend auf der „Morgi“. Bis nach Mitternacht sitzen wir zusammen im Cockpit und ratschen. Es ist ein wirklich schöner Abend. Lena ist nach wie vor völlig begeistert von den beiden und liebt es auf der „Morgi“ zu sein. Nach dem Essen macht sie es sich auf Mamas Schoß bequem und schon ein paar Minuten später schläft sie selig ein.

29.Januar: Stephans Eltern kommen heute in San Maarten an. Mit dem Mietauto holen wir sie vom Flughafen im niederländischen Teil der Insel ab. Obwohl Lena die beiden schon fast ein ganzes Jahr nicht mehr gesehen hat, hat sie überhaupt keine Berührungsängste. Im Gegenteil, sie läuft ihnen entgegen, gibt ihnen ein Bussi und schon nach wenigen Minuten ist das Eis gebrochen und sie plappert fröhlich auf Opa und Oma ein. Auch wir freuen uns, die beiden nach so langer Zeit wieder zu sehen und sie auf unserem Boot begrüßen zu dürfen. Nachdem alle Taschen auf der „Mimpi Manis“ verstaut sind, geht es ans Geschenke auspacken. Lena erlebt ein 2.Weihnachtsfest und ihre Augen strahlen über all die tollen Sachen, die Oma und Opa ihr aus der Heimat mitgebracht haben!

Auch am nächsten Tag gibt es einiges zu feiern: Claudia von der „Morgi“ hat Geburtstag und bekommt schon in aller Frühe von uns einen Geburtstagskuchen und ein Ständchen über UKW-Funk. Am späten Nachmittag feiern wir dann, gemeinsam mit Claudia und Edgar, Opa und Oma, und Moni und Hermann von der „Gräfin“ Claudias Geburtstag oben auf der Festung von Marigot. Es ist ein herrlicher, idyllischer Platz mit einer super Aussicht auf die Bucht und die Lagune von Simpson Bay. Jeder packt seine mitgebrachten Leckereien aus und auf einer Picknickdecke im Gras schlemmen wir dann wie die Weltmeister (verschiedene Salate, Thunfisch-Brotaufstrich, Brokkoli Quiche und Baguette) und lassen uns den Rotwein schmecken. Auch Lenchen findet die Party toll: sie futtert kräftig mit, tobt ausgelassen in der Wiese herum, klettert auf die Kanonen und schläft irgendwann einmal völlig erschöpft in Claudias Armen auf der Decke ein. Als wir ein paar Stunden später dann langsam zum Aufbruch blasen sehen wir das Malheur: Millionen von Ameisen haben sich über unser Essen hergemacht, die Salatschüsseln wimmeln nur so vor schwarzen Insekten. Auch unsere Taschen und Rucksäcke blieben nicht verschont, überall krabbelt und wuselt es! Wie ärgerlich, aber nun ist es zu spät. Uns bleib nichts anderes übrig, als das Essen zu entsorgen und die Taschen so gut es geht von den „Armeen“ zu befreien. Zurück auf dem Boot filzen wir jedes Teil im Cockpit, bevor es ins Schiffsinnere wandert und vernichten gnadenlos den Restbestand der Ameisen, der sich in unserem Rucksack zu Hunderten versteckt hatte. Trotz allem, es war ein toller Abend oben auf der Festung. Vielen Dank, Claudia und Edgar für die schöne Party!!!!

So schwer es uns fällt, leider heißt es nun endgültig von den „Morgis“ Abschied nehmen. Wir wollen weiter Richtung Süden fahren, Claudia und Edgar dagegen werden langsam in Richtung Westen aufbrechen und im Mai dann den Weg über den Nordatlantik antreten. Unsere Wege werden sich hier in der Karibik mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr kreuzen. Wir sind richtig traurig, die beiden erst mal eine zeitlang nicht wieder zu treffen. Viele schöne Stunden haben wir in den letzten Monaten miteinander verbracht. Lena wurde auf der „Morgi“ immer mit leckeren Keksen versorgt und durfte mit Edgar im Cockpit Flieger spielen. Aber auch wenn wir die beiden hier nicht mehr sehen werden, so wollen wir den Kontakt auf alle Fälle aufrecht erhalten, und sie spätestens im Herbst in Deutschland wieder treffen. Denn auch unsere Pläne haben sich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder geändert und nehmen nun konkrete Formen an: Im Mai diesen Jahres werden auch wir den Rückweg über den Atlantik ins Mittelmeer antreten, doch nicht wie Claudia und Edgar auf dem eigenen Kiel, sondern auf dem trockenen Deck eines Frachters, der gegen Mitte Mai von den British Virgin Islands aus startet und ca. 3 Wochen später La Spezia (Italien) erreicht. Wir wollen mit dem Flugzeug über den großen Teich und unsere „Mimpi Manis“ rechtzeitig in La Spezia entgegennehmen. Zum einen ist es uns auf Dauer zu anstrengend, mit 2 kleinen Kindern v. a. lange Strecken zu segeln, zum anderen treiben uns auch finanzielle Gründe zu unserem Entschluss, unser Segelabenteuer Karibik früher zu beenden als ursprünglich geplant. Doch bis es soweit ist, wollen wir die verbleibenden 4 ½ Monate unter Sonne, Strand und Meer ausgiebig genießen.

































Februar: Nachdem wir uns von Claudia und Edgar verabschiedet haben, gehen wir Anker auf mit dem Ziel Saint Barthélemy, oder kurz St. Barth genannt. Die 20 Seemeilen lange Strecke segeln wir hoch am Wind und gut 5 Stunden später machen wir in der Baie Columbier im Nordwesten der nur 22 km² kleinen Insel an einer Boje fest. 1496 entdeckt und nach einem Bruder von Columbus benannt ist St. Barth heute das St. Tropez der Karibik. Vor allem um die Weihnachtszeit treffen sich hier die Reichen und Berühmten. Doch davon bekommen wir in der hübschen und abgelegenen Ankerbucht nichts mit. Glasklares Wasser und ein schöner, langer Sandstrand laden zum Baden, Sand spielen und Spazieren gehen ein. 5 volle Tage genießen wir die Ruhe und die Abgeschiedenheit, danach machen wir einen kurzen Abstecher in die Bucht von Gustavia, der Hauptstadt der Insel, bevor es schließlich noch am selben Abend weitergeht Richtung Antigua. Wir bummeln durch die Straßen der netten Stadt, bewundern die riesigen Motoryachten, die im Hafen von Gustavia festgemacht haben und erfahren einiges über die Geschichte der Insel: das heute zu Frankreich gehörende und von Guadeloupe verwaltete St. Barth wurde Ende des 18. Jahrhunderts von den Franzosen im Austausch gegen Handelsrechte in Göteborg an den Schwedenkönig Gustav III verhökert (daher auch der Name Gustavia). Erst knapp 100 Jahre später ging die Insel wieder in den Besitz Frankreichs über. Noch heute sind immer noch einige Spuren aus der Zeit schwedischer Herrschaft zu erkennen.

Zurück von unserem Landspaziergang bereiten wir unsere „Mimpi Manis“ auf die bevorstehende Fahrt nach Antigua vor. 90 Seemeilen trennen uns von unserem Ziel. Die ersten 10 Stunden segeln wir bei 10 – 15 Knoten Wind hoch am Wind recht gemütlich dahin. Gegen 1 Uhr morgens ist es dann soweit: der Wind ist so schwach, dass Segeln nicht mehr möglich ist, und so motoren wir die restlichen 14 Stunden, werfen unseren Wassermacher an und füllen unsere Tanks bis zum Rande. Als am Morgen des folgenden Tages unsere Angel ausschlägt, freuen wir uns tierisch: endlich wieder einmal ein Fisch an der Leine! Doch unsere Freude ist nur von kurzer Dauer. Ein Barrakuda hat angebissen, zwar ein recht stattlicher Fisch, groß genug um uns alle 5 satt zu bekommen, doch leider sind Barrakudas auch die häufigsten Überträger von Ciguatera. Das von Algen gebildete Gift kann über die Nahrungskette bis zum Menschen gelangen, wo es zu Lähmungserscheinungen, Krämpfen, Sehstörungen und in schweren Fällen bis zum Tode führen kann, wenn man nicht rechtzeitig ein Gegenmittel einnimmt. Das Risiko ist uns definitiv zu groß, und so wandert der Barrakuda gleich wieder im Wasser, sehr zum Leidwesen von Opa, der sich nur sehr ungern von seinem ersten großen Fang hier in der Karibik trennen will. Am späten Nachmittag, nach 24 Stunden Fahrt erreichen wir schließlich English Harbour auf Antigua.

Hier sind wir vor einem Jahr, am 11. Februar 2006 nach 3 ½ wöchiger Atlantiküberquerung zum ersten Mal gelandet. Wie froh und glücklich waren wir damals, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. 1 Jahr sind wir also nun hier in der Karibik unterwegs! Ein Grund für uns zu feiern. Wir gönnen uns ein leckeres Abendessen in einem der vielen, schönen Restaurants und stoßen zu 5. auf unseren Jahrestag an. Zu Lenas Freude treffen wir hier in English Harbour auch Rosie von der „Ciao“ wieder, Lena´s Spielkameradin auf Carriacou, mit der sie zusammen im Juli/August letzten Jahres viele schöne Stunden am Strand verbracht hat. Beide Mädels scheinen sich gleich wiederzuerkennen, und nachdem die erste Scheu überwunden ist, plantschen die zwei munter im Wasser, spielen gemeinsam am Strand, und verstehen sich prächtig.

Die restlichen Tage bis zu unserer Weiterfahrt vergehen wie im Fluge: wir unternehmen einen Ausflug mit dem Bus in die Hauptstadt St. Johns zum Einkaufen, spazieren durch die schöne restaurierte Anlage von Nelson´s Dockyard bis nach Falmouth Harbour und wandern hinauf zu Shirley Heights, von wo aus man einen prächtigen Ausblick auf die Ankerbucht, die Umgebung und bei klarem Wetter sogar bis Montserrat und Guadeloupe hat. Nach einem letzten gemeinsamen Strandnachmittag mit Rosie verabschieden wir uns von den „Ciao´s“, in der Hoffnung, die 3 in ein paar Monaten auf unserem Weg zurück in die BVI´s vielleicht noch einmal zu sehen. Uns treibt unser enger Zeitplan schon wieder weiter, denn spätestens Ende Februar wollen wir in Martinique sein, und bis dorthin gibt es noch ein paar Inseln und Ankerbuchten zu entdecken.

Am nächsten Morgen brechen wir also zur nur 35 Seemeilen entfernten Insel Montserrat auf. Da der kleine Inselstaat südwestlich von Antigua liegt, können wir mit halben Wind segeln. Auch wenn es anfangs ein wenig rollig ist, so ist es insgesamt gesehen eine recht angenehme Fahrt mit durchschnittlich 5-6 Knoten. Wir sind die einzige Yacht, die vor der Nordwestküste Montserrats in Little Bay ankert. Kein Wunder, nur 50-60 Boote im Jahr besuchen die Insel und seit der Vulkan Soufrière so aktiv ist, und Alarmstufe 4 ausgerufen wurde, traut sich kaum noch jemand hierher. 1995 hat der Berg zum ersten Mal Rauch und Asche gespuckt und seither versetzt er die Bewohner der Smaragdinsel – wie Montserrat auch genannt wird – immer wieder in Angst und Schrecken. Inzwischen sind 2/3 der Insel nicht mehr bewohnbar, ca. 7.000 von den ursprünglich über 11.000 Einwohner wurden evakuiert, haben sich in den sicheren Norden der Insel zurückgezogen oder auf benachbarten Karibikinseln bzw. in England eine neue Heimat gefunden. Die ehemalige Hauptstadt Plymouth im Südwesten liegt unter Schutt und Asche. Auch der alte Flughafen wurde unter den Lavamassen begraben. Pyroklastische Wolken haben ganze Landstriche innerhalb von Sekunden unter sich verbrannt. Nur etwa 4.500 Einwohner leben heute noch auf der Insel und haben eine unsichere Zukunft vor sich. Keiner weiß, wann und in welchem Ausmaß der Vulkan, der einer der aktivsten auf der ganzen Welt ist, wieder zuschlägt. Der letzte Ausbruch, der zu Evakuierungen geführt hat, liegt nur einen Monat zurück. Doch die Bewohner scheinen sich mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben und leben mit den Gefahren des Feuer spukenden Berges.

Mit einem Taxi machen wir eine Inselrundfahrt in der sicheren Zone, dem Norden der Insel. Der Süden ist natürlich Sperrgebiet und kann/darf nicht betreten werden. Obwohl nur 4.500 Menschen auf der Insel wohnen, ist die Infrastruktur der Britischen Kronkolonie hervorragend ausgebaut: Schulen, Kindergärten, Banken, ein Krankenhaus, verschiedene Ministerien und Regierungsgebäude und ein gut funktionierendes Sozialwohnungsbauprogramm. Es scheint hier kaum Armut zu geben, viele schöne, gepflegte und ziemlich neue Häuser schmücken das Landschaftsbild. Vor allem in der „Daytime Entry Zone“, d.h. der Zone, die nur tagsüber betreten werden darf, sehen wir viele verlassene, herrliche Villen. Es hat den Anschein, als ob die Besitzer ihre Häuser nur für einen kurzen Urlaub zurückgelassen haben. Tatsächlich ist aber fraglich, wann und ob die Eigentümer überhaupt ihre Häuser eines Tages wieder bewohnen dürfen. Abschluss unserer Rundfahrt ist ein Besuch des „Montserrat Vulcano Observatory“, in dem die vulkanischen Aktivitäten überwacht werden. Von dort aus haben wir auch einen spektakulären Blick auf den rauchenden Berg und bekommen einen Einblick über die Zerstörungswut von „Soufrière“: Teile der verschütteten Hauptstadt Plymouth liegen in einigen Kilometern Entfernung unter uns und wir können die wahren Ausmaße der Naturkatastrophe nur erahnen.

Ziemlich beeindruckt von dem Gesehenen kehren wir nach Little Bay zurück und starten noch am selben Tag in Richtung Iles des Saintes (Guadeloupe). Wir motoren noch entlang der Westküste von Montserrat, erhaschen vom Meer aus einen letzten Blick auf die zerstörte Hauptstadt und den Feuerberg, der seine Asche bis zu uns aufs Boot bläst und setzen schließlich an der Südspitze der Insel Segel. 15 Knoten Wind aus Ost-Nordost treiben uns mit 5 Knoten Fahrt wieder einmal hoch am Wind voran. Erst als wir die Guadeloupe-Passage hinter uns haben und in den Windschatten von Guadeloupe eintreten, lassen Wind und Welle von Stunde zu Stunde nach, bis wir schließlich gezwungen sind, für kurze Zeit den Motor anzulassen. Wir lassen das Festland links liegen und fahren weiter bis zur Inselgruppe Iles des Saintes im Süden von Guadeloupe, wo wir am nächsten Morgen in aller Frühe nach 16 Stunden Fahrt vor der Hauptinsel Terre-de-Haut unseren Anker werfen. Zum 4. Mal sind wir nun hier, zuletzt an Weihnachten auf dem Weg hoch nach St. Martin. Und obwohl wir diese kleine Inselgruppe nun schon bald so gut wie unsere Westentasche kennen, freuen wir uns immer wieder hierher zurückzukommen und ein paar schöne Tage zu verbringen. Zu unserer Freude treffen wir hier auch Maren und Uwe von der Heavy Metal wieder, die wir zuletzt Anfang November in Porlamar gesehen haben. Sie besuchen uns auf der „Mimpi Manis“, es gibt viel zu erzählen und da die beiden schon auf dem Sprung in Richtung Norden sind, machen wir uns noch einen schönen Abend zusammen und gehen zum Abschied lecker essen.

Auch Opa und Oma sind von den netten Inselchen begeistert. Wir bummeln durch die belebten Sträßchen, besichtigen gemeinsam das auf einem Hügel gelegene Fort Napoleon samt Kakteengarten, Leguanen und dem kleinen Museum, genießen den traumhaften Blick von dort hinunter auf die Bucht und die Umgebung und verbringen einen faulen Tag am schönen Strand „Plage Pompière“. Den letzten Tag vor unserer Weiterfahrt verbringen wir am Pain de Sucre, einem wirklich netten Ankerplatz im Südwesten der Hauptinsel. Noch einmal ausgiebig Baden und Faulenzen, insbesondere Lena entdeckt dort im seichten und ruhigen Wasser ihre Liebe fürs Tauchen. Stundenlang plantscht sie ohne Schwimmflügel und Schwimmreifen im Meer, taucht mit dem Gesicht unter, hüpft voller Freude wieder heraus und testet ihre Grenzen aus. Es ist eine wahre Freude, ihr dabei zuzusehen, wie wenig Angst sie vor dem nassen Element hat.

Nach 5 Tagen Iles des Saintes brechen wir erneut auf, weiter auf dem Weg nach Süden. Unser nächstes Ziel ist Dominika, nur 20 Meilen entfernt von der kleinen Inselgruppe. Immer wieder erwischen uns kurze Squalls, trotzdem können wir die meiste Strecke schön unter Halbwindkurs segeln. Am frühen Nachmittag erreichen wir Portsmouth im Nordwesten von Dominika. In der Prince Ruppert Bay werfen wir unseren Anker. Auch hier fühlen wir uns schon beinahe heimisch. Die wunderschöne Kulisse aus grünen, tropisch bewachsenen Bergen und Palmenstrand, die den Ankerplatz umgibt, fasziniert uns jedoch immer wieder. Dominika ist nach wie vor eines unserer Lieblingsinseln, vor allem wegen seiner Ursprünglichkeit. Auch wird hier inzwischen einiges getan, um Segler anzulocken: eine wirklich einfache Ein- und Ausklarierungsprozedur, nächtliche Patrouillienfahrten am Ankerplatz durch Einheimische zur Verbesserung der Sicherheitslage, und seit kurzem sogar eine Boje, an der Wasser getankt werden kann. Auch Gasflaschen können theoretisch beim „Big Papa“ zum Füllen abgegeben werden, doch haben wir ein wenig Pech, denn es ist gerade Fasching, und da geht 2 Tage erst mal gar nichts. Als auch am dritten Tag (Aschermittwoch) nichts passiert und uns die Zeit ein wenig knapp wird, nimmt schließlich Stephan die Sache selber in die Hand und fährt mit der Gasflasche bewaffnet mit dem Bus in die Nähe von Roseau, der Hauptstadt von Dominika. Dort klappt dann auch alles problemlos, und mit einer gut gefüllten Flasche kommt er ein paar Stunden später zurück.

Da wir bereits 2 Mal die Insel mit dem Mietauto besichtigt haben, schicken wir dieses Mal Opa und Oma in einer kleinen organisierten Tour auf Inselrundfahrt. Wir dagegen machen einen Faulenzer auf dem Boot, und gehen mit unserem Töchterchen Sand spielen, Loch graben und Plantschen am Strand. Auch am darauf folgenden Tag marschieren Opa und Oma alleine, zusammen mit ihrem Enkelchen los, hinauf zum Fort Shirley. Als die drei 4 Stunden später zurückkommen, sehen wir das Malheur: Oma ist auf dem Weg hinunter auf den Steinen ausgerutscht und hat sich so unglücklich das Knie aufgeschlagen, dass eine tiefe blutige Wunde am Bein klafft, die genäht werden muss. Tapfer beißt sie die Zähne zusammen als Stephan seinen Arztkoffer herausholt, in der Wunde herumstochert, um sie von Dreck und Steinchen zu befreien und sie schließlich mit 3 Stichen näht. Zum ersten Mal, dass wir von unseren Nähutensilien Gebrauch machen müssen. Oma ist die nächsten Tage erst einmal ruhig gestellt und gar nicht mal so traurig über das ärztlich erteilte Verbot, 1 Woche nicht ins Wasser gehen zu dürfen....

Auch die Zeit auf Dominika geht schnell vorüber, und eh wir´s uns versehen, starten wir in Richtung unserem endgültigen Ziel: Martinique. Die 55 Seemeilen bis St. Pierre, dem nördlichsten Ankerplatz der französischen Antilleninsel bewältigen wir über Nacht, wobei wir die ersten 4 ½ Stunden entlang der Leeküste Dominikas bis zur Südspitze der Insel motoren. Erst dann ist der Wind beständig genug, um Segel zu setzen. Kurz vor Sonnenaufgang erreichen wir schließlich die schöne Ankerbucht von St. Pierre, der ehemaligen Hauptstadt von Martinique, die 1902 von dem nahegelegenen Vulkan Mont Pelée völlig ausgelöscht wurde. Da wir auch St. Pierre bereits zur Genüge kennen, bleiben wir nur 1 Tag bevor wir am nächsten Tag zur nur 15 Seemeilen entfernten Anse Mitan Motorsegeln. Hier wollen wir die verbleibenden 4 Wochen bis zur Geburt bleiben. Der schöne öffentliche Sandstrand und die gute Infrastruktur (viele Geschäfte und Restaurants, regelmäßige Fährverbindung nach Fort de France, Autovermietung, Wifi an Bord, etc.) sind nur ein paar Gründe für unsere Entscheidung.

Obwohl es manchmal zu fünft schon ein wenig eng an Bord ist, klappt das Zusammenleben mit unserem Besuch im Großen und Ganzen eigentlich ganz gut. Arbeiten, wie Abwaschen, Wäsche aufhängen, Wasser abfüllen, Schiff klar machen, Nachtwache schieben u.ä. werden von Opa und Oma ganz selbstverständlich übernommen, so dass wir in unseren Aufgaben ein wenig entlastet werden. Natürlich nehmen uns die beiden auch immer wieder gerne Lena für ein paar Stunden ab, so dass wir hin und wieder ein paar ruhige Stunden genießen können, bzw. auch einmal Zeit haben, ungestört am/im Boot zu arbeiten. Auch Lena hat die beiden bereits als vollwertige Crewmitglieder akzeptiert und in ihr Herz geschlossen und verbringt gerne zusammen mit ihnen ein paar Stunden an Land ohne Papa und Mama. Abends, wenn unser Töchterchen im Bett ist, wird meist unsere gut gefüllte und bisher kaum benutzte Spielsammlung durchprobiert: Rummicub, Malefiz, El Grande, Hexentanz, Packeis am Pool und bis zur Vergasung Siedler von Catan. Und wenn Evi mal keine Lust hat und lieber ihren Bauch nach oben streckt, werden eben die Skatkarten ausgepackt und bei ein paar Gläschen Rotwein gekartelt....

































März: Der Countdown läuft, nur noch 1 Monat bis zum errechneten Geburtstermin. Evi geht es prächtig und obwohl sie eine Riesenkugel vor sich herschiebt, turnt sie ohne Schwierigkeiten auf dem Boot herum. Wir sind selbst überrascht, wie gut eine Schwangerschaft in einem mobilen Zu hause klappt. Auch wenn es ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, wenn man nicht den Frauenarzt seines Vertrauens hat, sondern sich immer wieder auf neue Ärzte, Sprachen und Umgebungen einstellen muss. Kaum hatten wir einen Frauenarzt gefunden, der kurzfristig einen Termin für eine Vorsorgeuntersuchung frei hatte, waren wir schon wieder auf dem Sprung zur nächsten Insel: Venezuela, Martinique, St. Martin und schließlich wieder Martinique, Summa Summarum also 3 verschiedene Frauenärzte in 9 Monaten. Ganz zu schweigen davon, dass die Gynäkologen hier nicht die selben Serviceleistungen (Blutabnahme, Untersuchung der Urinwerte, spezielle Ultraschalluntersuchungen) anbieten wie in Deutschland, sondern man/frau zusätzlich in ein medizinisches Labor bzw. zu einem Ultraschall-Spezialisten geschickt wird. Dazu kommen jetzt im Endstadium Termine mit Hebamme und Anästhesisten in der Geburtsklinik in Fort de France. Auch die finanzielle Frage der Kostenübernahme durch die Krankenkasse hat uns eine Zeit lang beschäftigt. Unsere Auslandskrankenversicherung vom TOC hat seit ca.1 Jahr Geburt und Schwangerschaft explizit ausgeschlossen. Da Evi jedoch noch über die Techniker Krankenkasse in Deutschland und im europäischen Ausland versichert ist, übernimmt diese zumindest den größten Teil der ambulanten und stationären Kosten hier auf Martinique (da Martinique zu Frankreich und somit zur EU gehört). Wir waren überrascht, wie problemlos und selbstverständlich Evi´s internationale TK-Versicherungskarte zumindest für den stationären Aufenthalt im Krankenhaus von Fort de France akzeptiert wurde. Ein Zeichen mehr, dass Europa immer mehr zusammen wächst!!!

Doch neben Krankenhaus-, Gyn-, Laborterminen und sonstigen organisatorischen Dingen, soll auch unser Besichtigungsprogramm nicht zu kurz kommen. Evi´s Vorsorgeuntersuchungstermin Anfang März bei einer Gynäkologin in Le Marin verbinden wir gleich mit einem Landausflug im Süden der Insel. Oma, Opa und Lena dürfen natürlich mit auf Sightseeing Tour: neben dem schon fast obligatorischen Besuch einer Rumdestillerie in Trois Rivières machen wir einen Abstecher zum Musée de la Pagerie, dem ehemaligen Geburtshaus der Kaiserin Josephine, der ersten Frau Napoleons I. Zu Lebzeiten Josephine´s (1763-1814) wurde hier Zucker hergestellt. Heute ist das ganze in ein Museum umgewandelt und die Ruinen der alten Fabrik und des Wohnhauses können besichtigt werden.

Ein weiterer Ausflug mit dem Mietauto führt uns in den Norden der Insel. Über die wunderschöne Route de la Trace, die sich von Fort de France aus durch tropisch grüne Urwaldvegetation windet, machen wir einen Halt bei der Kirche Sacre Coeur de Balata (gebaut nach dem Vorbild von Sacre Coeur in Paris) und gelangen schließlich nach Morne Rouge, einer netten kleinen Ortschaft auf der Südostseite des Mont Pelée. Von hier aus genießen wir den Blick auf den noch aktiven Vulkan, der Anfang des letzten Jahrhunderts die Menschen in Angst und Schrecken versetzt und viele Menschenleben gefordert hat. Danach geht es weiter entlang der Atlantikküste bis nach Grand Rivière, das ganz im Norden von Martinique liegt. Hier endet die Straße und nur ein Wanderweg verbindet die Ortschaft mit dem Nordwesten der Insel. Nach einem ausgiebigem Picknick mit herrlichen Ausblick auf die wild-romantische Bucht und die Steilküste und einem kurzen Verdauungsspaziergang geht es langsam zurück entlang der Ostküste. Ein Abstecher führt uns zur wirklich sehenswerten Plantation Leytritz, einer ehemaligen Zuckerrohrplantage, das heute ein Hotel mit Restaurant beherbergt.

Wir wollen die noch verbleibende Zeit bis zur Geburt nutzen und verlegen unsere „Mimpi Manis“ für ein paar Tage in die nahegelegene Anse Noire, die „schwarze Bucht“. Im Gegensatz zur Anse Mitan, wo momentan zwischen 50-70 Boote ankern, ist die Anse Noire traumhaft ruhig und idyllisch klein und bietet nur für maximal 10 Boote Platz. Doch starke Fallböen wirbeln das Ankerfeld gewaltig durcheinander, und es kann schon ganz schön eng werden, wenn die Boote in der schmalen Bucht herum schwoien. Auch wenn der Blick vom Boot aus auf die kleine Bucht herrlich ist, so sind wir von dem schwarzen, steinigen Sandstrand und dem trüben Wasser ein wenig enttäuscht. Vor allem für Kleinkinder, die gerne im weichen Sand buddeln und im klaren Wasser plantschen, ist die Bucht nicht besonders geeignet. Dennoch, die Tage hier vergehen schnell und sind extrem kurzweilig: Stephan „darf“ Herd und Toilette richten, die beide seit ein paar Tagen nicht mehr recht funktionieren. Opa versucht wieder einmal sein Anglerglück, sowohl vom Boot als auch in aller Herrgottsfrühe vom Dinghi aus, gibt jedoch nach ein paar Stunden frustriert auf. Und Lena hat ein paar neue Spielkameraden gefunden: Paul (6 Jahre) und Ida (4 Jahre) vom Segelboot „Dicke Bank“, die seit ca.1 Jahr mit ihren Eltern Barbara und Wolfgang unterwegs sind. Die 3 Kinder verstehen sich trotz Altersunterschied prächtig und spielen abwechselnd mal auf der „Mimpi Manis“, mal auf der „Dicke Bank“, oder auch an Land zusammen. Nur leider heißt es viel zu schnell wieder Abschied nehmen von den 4en. Die „Dicke Bank“ fährt schon nach ein paar Tagen wieder weiter Richtung Norden, um im Mai diesen Jahres von St. Martin aus über den Nordatlantik zurück nach Europa zu fahren.

Neben unseren neuen Bekanntschaften treffen wir auch altbekannte Gesichter in der Anse Mitan wieder. Wilma und Gerd von der „SY Aquila“, die wir seit Marokko kennen, besuchen uns auf der „Mimpi Manis“ und versorgen uns mit 12 Flaschen leckeren Pussers Rum aus den BVI´s, die wir vor ein paar Wochen bei ihnen in Auftrag gegeben haben. Auch feiern wir Wiedersehen mit Ines, Martin und Anna von der „Amigo“, die wir auf Lanzarote zum letzten Mal gesehen haben, und die nun nach einem Jahr Brasilien in der Karibik segeln Wir freuen uns riesig, sie alle nach so langer Zeit wieder zu sehen. Doch auch sehr traurige Nachrichten erreichen uns diese Tage: wir sind völlig geschockt, als wir von dem plötzlichen Tod von Ulli von der „Carpe Diem“ erfahren, der den Folgen eines Herzinfarktes erlegen ist. Vor nicht allzu langer Zeit haben wir ihn noch gesund und munter in Le Marin getroffen. Wir können die Nachricht vom Ableben kaum glauben und sind tief betroffen. Erst jetzt wird uns bewusst, wie schnell alles gehen kann und wie wichtig es ist, für jeden geschenkten Tag dankbar zu sein.

Mitte des Monats verlegen wir die „Mimpi Manis“ an den Steg beim Restaurant „Le Ponton“. Da die Liegekosten für 1 Monat sehr günstig sind und nur 10 Euro/Tag betragen, beschließen wir das günstige Angebot anzunehmen und gleich für einen Monat zu buchen. Vor allem wenn es dann losgeht, brauchen wir nicht erst mit dem Dinghi an Land fahren, sondern können bequem und einfach von Bord gehen. Auch Opa und Oma sind froh, nun jederzeit ohne Schwierigkeiten mit ihrer Enkelin auf Landgang gehen zu können. Die folgenden Tage sind nun ausgefüllt mit waschen, reparieren (Fäkalientank verstopft) und organisieren. Insbesondere die Frage „ wie kommen wir während der Rush Hour und in der Nacht am schnellsten ins Krankenhaus“ beschäftigt uns ein wenig. Auch wenn es nur ca. 40 km bis nach Fort de France sind, kann die Fahrt mit dem Auto im morgendlichen Berufsverkehr aufgrund der zahlreichen Staus bis zu 3 Stunden dauern. Und das ist uns doch deutlich zu lange. Als Alternativen stehen uns die Fähren bzw. auch unser eigenes Boot zur Verfügung. Wir erkundigen uns über die Fährabfahrtszeiten, testen, wie lange die Fahrt mit unserem Boot nach Fort de France dauert und organisieren uns 2 Telefonnummern von Taxifahrern, die rund um die Uhr 24 Stunden Dienst machen. Am Ende haben wir für jede Tages- und Nachtzeit einen Aktionsplan und fühlen uns gut vorbereitetet für den Ernstfall. Evi favorisiert eindeutig den Sonntag als Geburtstag und ist fest davon überzeugt, dass es am 25.3. soweit sein soll. Doch weit gefehlt. Nix tut sich in ihrem Bauch. Weder durch Mamas Zuversicht, noch durch den vorgezogenen Geburtstagskuchen, den Marlies und Fred, 2 Seglerfreunde von der Schweizer SY „Lifedream II“ vorbei bringen, lässt sich unser zukünftiges Crewmitglied dazu bewegen, endlich herauszukommen. Da die Geburt auch die kommenden Tage auf sich warten lässt, beschließen wir, den Kuchen schon einmal zu essen, bevor er schlecht wird. Auch am 31.3. sind noch immer keine Anzeichen von Wehen zu spüren, und so müssen wir im Krankenhaus zur Untersuchung antreten. Der hier in Martinique errechnete Geburtstermin ist zwar erst der 2. April, doch hier wird anders als in Deutschland gerechnet. Die Schwangerschaft endet offiziell nach der 41. SSW und der dabei errechnete Termin ist der spätest mögliche, d.h. wenn bis dahin nichts passiert, werden die Wehen eingeleitet. Warum wir aber bereits zum 31.März einbestellt werden, wissen wir selbst nicht. Doch ganz unrecht ist es uns nicht, denn so können wir ohne Hektik und Zeitdruck ganz gemütlich mit dem Mietauto ins Krankenhaus fahren. Die lang diskutierte Transportfrage ist somit auch gleich gelöst.

Im Krankenhaus heißt es dann warten. Der Muttermund ist bereits 3 cm geöffnet, und alle sind überzeugt, dass es heute noch losgehen soll. Also fleißig Treppensteigen, warten und wieder Treppensteigen. Schön langsam setzen auch endlich die Wehen regelmäßig ein. Gegen Abend wird Stephan heim geschickt, denn auf der Station endet die Besuchszeit um 20 Uhr. Doch die Hebammen versprechen hoch und heilig, ihn rechtzeitig zu informieren, sobald es ernst wird und Evi in den Kreissaal (auf französisch: Salle de Travail, was soviel wie „Arbeitssaal“ bedeutet) gebracht wird. Am 1.April gegen 1.30 Uhr morgens geht es dann los, die Wehen werden heftiger und Evi schafft es gerade noch rechtzeitig in den Kreissaal bevor die Presswehen losgehen. Nun geht alles ganz schnell und bereits um 2.17 Uhr hält Evi unser kleines Töchterchen Sophie im Arm! Nur leider hatte in der Hektik keiner mehr die Zeit, Stephan anzurufen. Erst gegen 5 Uhr morgens wird er informiert, dass er stolzer Papa einer 3350 g schweren und 50 cm großen Tochter geworden ist. Auf alle Fälle sind wir mächtig stolz auf unser jüngstes Crewmitglied. Herzlich Willkommen, kleine Sophie, auf unserer „Mimpi Manis“....





















April: April, April, unser kleiner Aprilscherz ist da! Pünktlich zum 1.April ist unsere kleine Sophie im Krankenhaus „Maternité Redoute in Fort de France/Martinique zur Welt gekommen. Gleich in der Früh kommen Papa, Lena, Opa und Oma vorbei und besuchen den neuen Erdenbürger und die stolze Mama. Auch in den kommenden Tagen bekommen die beiden täglich Besuch von Papa und Lena. Am 4. Tag ist es dann endlich soweit und Mama und Töchterchen dürfen nach Hause. Stephan war in der Zwischenzeit fleißig und hat im Standesamt von Fort de France eine internationale Geburtsurkunde organisiert, was einfacher und schneller funktioniert hat als erwartet: trotz seiner brachialen Französischkenntnissen und ohne Geburtsanzeige vom Krankenhaus bekommt er ohne lange Wartezeit sofort die Papiere ausgestellt. Wer hätte das gedacht?! Bewaffnet mit der internationalen Geburtsurkunde, unseren Pässen und unserer Heiratsurkunde geht es dann auf direktem Wege gleich nach dem Krankenhaus gemeinsam zum deutschen Honorarkonsulat hier auf Martinique. Da wir so schnell wie möglich ein Ausweisdokument für Sophie brauchen, wollen wir sie in Evi´s Pass eintragen lassen. Dazu muss ein Antrag zur Passeintragung ausgefüllt und die Unterschrift beider Elternteile vom Konsul bestätigt werden. Der ganze Papierkram (Geburtsurkunde, Heiratsurkunde, Antrag und Pass) wird dann zur zuständigen deutschen Botschaft in Paris geschickt, dort bearbeitet und kommt dann auf dem Postwege wieder zurück ins Honorarkonsulat nach Martinique, wo wir ihn hoffentlich bald abholen können. Nun können wir nur noch warten. Mit den herzlichsten Glückwünschen zur Geburt, einem wunderschönen Blumenstrauß und dem Versprechen, uns Bescheid zu geben, sobald Post da ist, werden wir von der deutschen Mitarbeiterin des Honorarkonsulats verabschiedet und kehren auf unser Boot zurück. Hier wird uns gleich mal ein toller Empfang bereitet: Oma und Opa haben in unserer Abwesenheit das Boot bunt geschmückt und einen Storch aufgestellt bzw. besser gesagt aufgehängt. Mit einer Flasche Sekt stoßen wir auf das Wohl unseres neuen Crewmitgliedes an, das jedoch seelenruhig in ihrem Maxicosi schläft und die ganze Show verpennt. Auch unsere Stegnachbarn schließen sich den Glückwünschen an und bringen spontan eine Flasche Rotwein, Champagner und einen kleine Stoffhund für Sophie vorbei. Ein paar Tage später kommen Wilma und Gerd von der „SY Aquila“ uns besuchen, um unsere Jüngste kennenzulernen. Herzlichen Dank euch beiden für die tollen Geschenke für Sophie und Lena! Am Abend verbringen wir dann noch einen schönen gemeinsamen Abend zusammen im Restaurant „Le Ponton“.

Die kommenden Tage stehen unter dem Motto „Einleben“, was nicht immer einfach ist, zumal es zu 6. hier an Bord schon manchmal ganz schön eng werden kann. Doch Opa und Oma nehmen uns auch viele Arbeiten ab und beschäftigen sich ganz toll mit ihren beiden Enkeln. Auch Lena muss sich erst noch an ihr neues Schwesterchen gewöhnen. Auch wenn sie die kleine Sophie abgöttisch liebt, sie immer wieder streicheln und auf den Arm nehmen will, kommt es hin und wieder zu kleinen Eifersuchtsszenen. Doch das ist völlig normal und verständlich. Bisher war Lena die uneingeschränkte Prinzessin hier an Bord, nun muss sie diese Stellung mit ihrer Schwester teilen.

Fast hätten wir Ostern verpennt, denn hier in den Geschäften ist von dem Fest kaum etwas zu spüren: keine Ostereier, keine Eierfarben und auch keine Osterhasen, weder aus Stoff noch aus Schokolade! Der Brauch des Eierfärbens und Versteckens scheint ein typisch deutscher zu sein. Doch Opa und Oma haben mitgedacht und bereits im Januar in ihre Reisetaschen Eierfarben gepackt. So kommt Lena doch noch zu ihren Spaß und darf gleich in der Frühe auf Eier- und Geschenkesuche gehen. Zum ersten Mal, dass sie Ostern aktiv miterlebt und ihre wahre Freude daran hat. Leider fällt das Osterlämmchen und auch das Festagsmenü aus, dafür gibt’s zumindest selbst gebackenen Schokoladenkuchen, der jedoch in den Augen unserer großen Tochter „sauer“ schmeckt.

Kaum sind die Feiertage vorbei, darf Stephan wieder aktiv werden und an seiner to-do-Liste arbeiten: Vordeck abschleifen, grundieren und neu lackieren, was bei der Hitze eine schweißtreibende Arbeit ist. Auch muss die Heizung ausgebaut und repariert werden, da sie seit ein paar Monaten nicht mehr funktioniert. Nicht dass wir sie im Moment brauchen würden, im Gegenteil: über zu niedrige Temperaturen können wir uns zur Zeit beim besten Willen nicht beklagen, denn nur in der Nacht sinkt die Temperatur hier im Salon von 30°C auf angenehmere 26°C. Zum einen wollen wir die Heizung für unsere kommende Zeit im Mittelmeer einsatzbereit machen, zum anderen sollte sie ohnehin alle paar Monate zum testen in Betrieb genommen werden, damit die Dieselpumpe nicht verklebt. Doch die Aktion „Heizung richten“ ist leider nicht von Erfolg gekrönt und wird auf später verschoben, denn die Heizung muss erneut ausgebaut und zum Hersteller eingeschickt werden. Ansonsten kommt Stephan mit seinen Arbeiten gut voran, denn mit Opa hat er einen fleißigen Helfer. Andere Crewmitglieder ruhen sich in der Zwischenzeit in der Hängematte aus......

Kurz bevor uns Opa und Oma verlassen, besuchen uns Marlies und Fred auf der „Mimpi Manis“. Zum Dank für Stephans Hilfe bei ein paar technischen Kleinreparaturen an ihrem Boot schenken sie uns Segelhandbücher fürs Mittelmeer und eine Angel, da sie ihr Boot hier in der Karibik verkaufen wollen und ein zukünftiger Käufer diese Dinge sicherlich nicht zu schätzen weiß. Wir freuen uns riesig über diese großzügigen Geschenke und sagen Danke! Gemeinsam verbringen wir einen schönen Abend im Cockpit unseres Bootes.

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von unseren beiden Dauergästen: Opa und Oma verlassen uns nach 11 Wochen Karibik! Seit Ende Januar haben sie uns von St. Martin bis Martinique begleitet und zusammen mit uns geduldig auf die Ankunft ihres 5. Enkels hier in der Anse Mitan gewartet. Wir waren froh, sie in dieser Zeit an Bord gehabt zu haben, denn sie haben uns das Leben in vielen Dingen erleichtert. Danke für all die Unterstützung und die vielen Geschenke, die wir von euch bekommen haben! Als wir die beiden am Nachmittag zum Flughafen bringen, herrscht Abschiedsstimmung. Vor allem Lena ist todtraurig, dass sie ihren beiden Großeltern Lebewohl sagen muss. „Lena mit, Lena mit, Lena Flugzeug, Deutschland fliegen“ weint sie, und ist kaum noch zu beruhigen. Erst als wir ihr versprechen, dass wir in ein paar Wochen ebenfalls mit dem Flugzeug nach Deutschland fliegen, ist sie zufrieden. Seit Wochen ist sie ganz „Deutschland fanatisch“, kramt täglich den Atlas hervor, den sie neuerdings „Deutschlandbuch“ nennt, sucht die Seite von Deutschland und zeigt die Stelle, wo wir wohnen werden. Als wir letzthin zu ihr sagten, dass wir bald nach München fliegen werden, hat sie heftig protestiert: „Nein, Deutschland, nicht München!!!!“. Bis wir ihr klarmachten, dass es in Deutschland viele Städte gibt, und München eine davon ist. Das hat sie dann anscheinend geschluckt, wobei sie immer noch lieber nach Deutschland, als nach München fliegt. Vor allem freut sie sich schon auf ihr eigenes Zimmer mit Stockbett! Mit Duplosteinen bauen wir nun fleißig Flugzeuge, Wohnmobile und Zimmer mit Stockbetten, doch alles hat bei ihr einen Anker und ein Großsegel. Ob da jemand geprägt ist durch die letzten zwei Jahre?

Wieder zurück auf dem Schiff genießen wir erst mal unser neues Familienleben zu 4. So schön es mit Opa und Oma war, tut es nun nach so langer Zeit wieder mal ganz gut, ein bisschen mehr Platz zu haben und unter uns zu sein. Zu 6. ist es einfach verdammt eng, und man muss dauernd aufpassen, dem anderen nicht auf die Füße zu treten. Ein letztes Mal Wasser tanken am Steg, noch mal alles durchwaschen, unsere Einkäufe verstauen und dann geht’s nach 4 Wochen Marina wieder zurück auf unseren Ankerplatz in der Anse Mitan, wo wir erst mal warten, warten, warten...

Welch eine Überraschung! 2 Wochen nachdem wir im Honorarkonsulat waren bekommen wir bereits Evi´s Pass aus Paris zurück. Das ging schneller als erwartet! Also nichts wie hin und das gute Stück abholen. Bei der Gelegenheit suchen wir auch gleich ein Reisebüro auf, und buchen einen Flug von Antigua nach Hause. Wir haben zwar immer noch keinen fixen Termin für die Verladung unserer „Mimpi Manis“ von Tortola (BVI´s) nach La Spezia (Italien), aber wir wollen nicht noch länger mit der Flugreservierung warten. Wer weiß, wann wir eine definitive Terminzusage bekommen, eine groben Zeitrahmen (zwischen 10.5 und 20.5) für die Verladung haben wir ja bereits. Warten wir zu lange, sind am Ende alle günstigen Flüge ausgebucht. Nun hält uns eigentlich nichts mehr hier auf Martinique. Wir wollen, sobald der Wind einigermaßen günstig ist, so schnell wie möglich Richtung Norden aufbrechen. Unsere Tage hier in der Karibik sind gezählt und nach 2 Monaten Martinique wird es auch langsam Zeit, unsere „Mimpi Manis“ mal wieder zu bewegen....





















Mai und Juni – das Ende unseres Abenteuers: Anfang Mai ist es soweit: Wir bereiten uns auf unseren letzten gemeinsamen Törn hier in der Karibik vor. In 3 Etappen wollen wir von Martinique aus bis nach Antigua segeln und dort erst mal auf unseren definitiven Verladetermin in den BVI´s warten. Unser erster geplanter Streckenabschnitt führt uns bis nach Portsmouth/Dominika. Nachdem wir alles verstaut haben und aus unserem schwimmenden Zuhause nach fast 2 Monaten Ankerliegen wieder ein Segelboot gemacht haben, sagen wir „Au revoir Martinique“ und gehen am frühen Abend Anker auf zu unserer ersten großen Nachtfahrt zu 4. Wir sind gespannt, wie die 1 Monat alte Sophie mit dem Segeln zurecht kommt. Doch die Kleine meistert die neue Situation mit Bravour. Kein Geschrei, kein Gebrüll, im Gegenteil: sie ist ganz ruhig und lässt sich von den Schiffsbewegungen in den Schlaf schaukeln. Mamas Besorgnis war mal wieder völlig unbegründet. Eher Grund zur Sorge dagegen bereitet uns Fridolin, unsere Windsteueranlage. Die funktioniert heute nämlich nicht so, wie sie soll, so dass uns nichts anderes übrig bleibt, als von Hand zu steuern. Doch damit noch nicht genug: Als gegen 3 Uhr morgens der Wind aus bleibt, und wir den Motor anwerfen müssen, streikt dieser ebenfalls. Stephan kramt murrend seine Werkzeugkiste hervor und wechselt den völlig verdreckten Vorfilter. Leider hilft das nur wenig, denn der Motor stottert immer noch. Wahrscheinlich ist auch der Filter in der Dieselpumpe zu. Mit Hängen und Würgen schaffen wir jedoch ohne weitere Reparaturen die verbleibenden Seemeilen bis Portsmouth, wo wir in aller Frühe unseren Anker in der Prince Ruppert Bay werfen.

Erst mal ein wenig ausschlafen, danach geht’s an die Fehlersuche und die Reparatur. Noch bevor Stephan so richtig loslegen kann, schon die nächste Hiobsbotschaft: Salzwasser in der Bilge! Wo kommt das nun schon wieder her? Der Schwanenhals ist dicht, dafür scheint eine Membran des Wassermachers zu lecken. Ein Versuch, die Verschraubung im eingebauten Zustand abzudichten scheitert. Also Membranen ausbauen, dichten, Probelauf und wieder einbauen. So, das wäre geschafft. Als nächstes ist Fridolin an der Reihe, der von den Salzablagerungen befreit , und wieder gängig gemacht wird. Danach macht sich Stephan an das Motorenproblem und zerlegt die Dieselpumpe. Der Filter der Dieselpumpe ist ziemlich verdreckt, und müsste eigentlich erneuert werden, doch im Moment muss eine Reinigung des Filters genügen, da wir keinen Ersatzfilter haben und hier auf Dominika sicherlich auch keinen auf die Schnelle organisieren können. Immerhin, der Motor springt nun ohne Stottern und Murren wieder an. Na hoffentlich hält er bis St. Maarten durch! Kurz bevor Stephan fertig ist und alles aufräumen will, überrascht uns ein heftiger Regenguss. Es schüttet wie aus Kübeln: Werkzeuge, Maschinen und Buggy, alles wird patschnass. Das hat uns nach einem langen Reparaturtag gerade noch gefehlt. Die Stimmung des Kapitäns ist auf dem Nullpunkt angelangt.

Erst am nächsten Tag haben wir ein wenig Zeit, uns ein bisserl zu entspannen, ein letztes Mal vor unserer Heimkehr mit Jan, dem TO-Stützpunktleiter hier auf Dominika zu ratschen und uns auf die nächste anstehende Nachtfahrt vorzubereiten, die uns von Portsmouth/Dominika bis nach Deshaies im Nordwesten von Guadeloupe führen soll. Hoffentlich klappt es dieses Mal besser. Die erste „Probefahrt“ nach 2 Monaten Segelpause ist ja wohl mächtig daneben gegangen. Wassermacher, Motor, Windsteueranlage....was geht dieses Mal kaputt? Alles scheint bestens zu funktionieren, mit 6 Knoten Fahrt rauschen wir dahin. Erst gegen 3 Uhr morgens, als wir die Südspitze von Guadeloupe erreichen verlässt uns der Wind und wir werfen die Maschine an. Auch hier keine Probleme! Nach 10 Stunden Fahrt erreichen wir am nächsten Morgen Deshaies. Uns trifft fast der Schlag, als wir kurz nach der Ankunft abermals Salzwasser in der Motorraumbilge entdecken: der Wassermacher ist erneut undicht. Dieses Mal tropft es an der Endkappe der Membran heraus. Bei näherem Hinschauen stellen wir fest, dass die Ursache ein Haarriss am Deckel der Membran ist. Ein Anruf bei ECH2O-Tec in Trinidad und das Ersatzteil wird prompt auf den Weg nach Antigua geschickt, wo wir es in ein paar Tagen entgegennehmen wollen. Bis dahin müssen wir unseren Wassermacher mit Süßwasser spülen und für ein paar Tage stilllegen, um einen weiteren Wassereinbruch zu vermeiden.

Auch die 3. Etappe von Guadeloupe bis Antigua ein paar Tage später ist wunderschönes, gemütliches Halbwindsegeln durch die Nacht mit Vollmondbegleitung. So macht Segeln Spaß. Die knapp 50 sm legen wir in nur 8 Stunden zurück. Am frühen Morgen erreichen wir English Harbour, wo wir neben der „Ciao“ unseren Anker werfen. Nun haben wir das Endziel unserer gemeinsamen Reise erreicht. Von hier aus werden wir in gut 2 Wochen nach Deutschland zurückfliegen. Der Kreis scheint sich zu schließen, denn vor 1 ¼ Jahren sind wir von English Harbour aus zu unserer Reise durch die karibischen Inseln aufgebrochen. Antigua, der Anfang und das Ende unseres Karibikabenteuers.

Die Wiedersehensfreude mit Rosie (3 Jahre), Kirsti und Jason von der „Ciao“ ist groß. Zuletzt haben wir die 3 vor ¼ Jahr getroffen, als wir auf dem Weg von den BVIs nach Martinique einen kurzen Stopp in Antigua eingelegt hatten. Die beiden Mädels scheinen sich noch an ihr letztes Treffen zu erinnern und spielen schon nach kurzer Zeit fröhlich zusammen am Strand bzw. auf dem Schiff. Nur schade, dass es in 2 Wochen schon wieder Abschied nehmen heißt. Kurz nach unserer Ankunft in Antigua erreicht uns auch das Ersatzteil für unseren Wassermacher aus Trinidad. Ohne die erwarteten und befürchteten Zollprobleme wird das Paket bei Jane's Yachtservice ausgeliefert. Nun darf Stephan zum 3. Mal innerhalb weniger Tage den Wassermacher zerlegen, den neuen Membrandeckel einbauen und alles wieder zusammenbasteln. Inzwischen geht ihm das Ganze schon viel fixer von der Hand als beim ersten Mal. Bleibt zu hoffen, dass nun endlich das Problem beseitigt ist. Ein erster Test verläuft positiv: der Wassermacher arbeitet, und kein Wasser in der Bilge.

9.Mai: Endlich Nachricht von der Firma „Sevenstars“. Der Verladetermin für unsere „Mimpi Manis“ verschiebt sich um ca. 14 Tage und findet voraussichtlich zwischen dem 31.5. - 4.6. statt. Das passt uns überhaupt nicht, denn unser Rückflug nach Deutschland ist bereits für den 21.5 gebucht!! Eine Umbuchung unserer Flüge ist nicht möglich, und verfallen wollen wir sie auf keinen Fall lassen. Das bedeutet, dass die Verladung unseres Bootes in den BVIs ohne uns stattfinden muss. Wir werden wohl keine andere Wahl haben, als das Schiff dort vor Ort in die Marina zu legen und jemanden von „Sevenstars“ zu beauftragen, es zum gegebenen Zeitpunkt zum Frachter zu bringen. Doch das kostet: pro Tag in der Marina 40 US$ plus schlappe 400 US$ für die Überführung von der Marina zum Frachter. Kein schlechter Stundenlohn für eine ½ Seemeile! Wir ärgern uns gewaltig, denn noch vor ein paar Wochen wurde uns von einem Mitarbeiter der Firma „Sevenstars“ schriftlich zugesichert, dass wir unseren Heimflug gefahrlos ab dem 21.5 buchen können. Vertraglich hat die Firma jedoch jeglichen Anspruch auf Kostenerstattung bei Verspätungen ausgeschlossen. Trotz der schlechten Nachricht versuchen wir das Beste aus dem Tag zu machen und Evi´s Geburtstag heute ein wenig im kleinen Kreise zu feiern.

Die letzten Tage bis zu unserer Heimkehr vergehen wie im Fluge. Es gibt noch einiges zu organisieren und zu erledigen: die Seitentanks reinigen, nochmal alles kräftig durchwaschen, unsere inzwischen gähnend leeren Vorrats-Stauräume säubern, das Boot putzen, und vor allem eine Unterkunft für Evi, Lena und Sophie in English Harbour suchen für die Zeit, in der Stephan alleine die „Mimpi Manis“ von Antigua nach Tortola überführen wird. Zu allem Übel werden wir alle 4 noch auf die letzten Tage krank: Fieber, Husten, Schnupfen,Halsweh, Nebenhöhlenentzündung, Durchfall, Erbrechen....ob das das Reisefieber ist?

Am 18.5. ist es schließlich soweit: Nachdem alles gepackt, verstaut und aufgeräumt ist, bringt Papa seine 3 Damen an Land, klariert aus und macht sich am späten Nachmittag auf seine letzte Fahrt in die BVI´s mit kurzem Zwischenstopp auf San Maarten. Die Nacht über gemütliches Segeln bei einem schönen 4er ESE, erst gegen Morgen lässt der Wind nach und wird zunehmend schwächer. Als Stephan 3 Seemeilen vor San Maarten schließlich den Motor anwerfen will, fängt dieser wieder einmal zu spucken und zu stottern an: der verdreckte Filter der Dieselpumpe meldet sich zu Wort! Mit letzter Kraft rettet er sich nach 22 ½ Stunden Fahrt in die Simpson Bay im Niederländischen Teil auf San Maarten. Doch keine Zeit auszuspannen: schnell mit dem Dinghi an Land und versuchen bei Island Waterworld oder einem Autoteilehändler den passenden Filter zu bekommen. Vergeblich! Unverrichteter Dinge kehrt er wieder zurück an Bord und schon kurz darauf geht es weiter: Anker auf in Richtung Tortola! Da der Wind weiter nachgelassen hat, heißt es Maschine an. Wie zu erwarten gibt der Motor schon nach einer halben Stunde den Geist auf! „Rien ne va plus“, nichts geht mehr! Jetzt hilft nur noch Filter aus der Pumpe ausbauen und ohne Filter weiterfahren. Und siehe da, es klappt. Der Motor funktioniert ohne Murren und läuft problemlos die ganze Nacht über bis am nächsten Morgen (20.5.) gegen 10 Uhr der Anker vor Road Town, der Hauptstadt von Tortola (BVI´s) fällt.

Jetzt geht das Organisieren erst richtig los: anmelden in der Marina, einklarieren, Dinghi an Deck zerren und verstauen, Treckerbaum entlasten und auf das Deck laschen, KW-Antenne abbauen, Wassermacher konservieren, Achterstag und Dirk abmontieren die beim Kranen im Weg sind, wieder und wieder alle Stauräume kontrollieren, ob wir auch nichts wichtiges vergessen haben mitzunehmen, nochmals Pusser's Rum kaufen, und ein zweites Mal zum Zoll, weil die versehentlich falsche Ein- und Ausreisetage reingestempelt haben, einen Bootsüberführer organisieren und dem kurz die Handhabung des Bootes zeigen, den großen schweren Rucksack packen und auf die Schultern hieven, noch ein letzter Blick zurück und rein ins Taxi zum Flughafen .... und das alles bei 35° C Hitze.

In der Zwischenzeit verbringt Evi zusammen mit den beiden Kindern die letzten 3 Tage bis zum Heimflug in einer Unterkunft in English Harbour/Antigua. Kirsti und Rosie schauen fast täglich vorbei, so dass die Zeit recht schnell vergeht. Lena hat sich inzwischen einigermaßen von ihrer fiebrigen Erkältung erholt und tobt fröhlich mit der kleinen Rosie herum. Nur Sophie ist immer noch krank: Durchfall, hohes Fieber, Husten und Schnupfen. Als am Tag vor dem Heimflug immer noch keine Besserung auftritt, beschließt Evi, eine Ärztin zu konsultieren. Nach Schilderung der Symptome rät diese, sofort eine Klinik aufzusuchen. Da Jason von der „Ciao“ für Sunsail arbeitet, organisiert Kirsti kurzentschlossen von der Charterfirma einen Minibus und bringt Evi mit der kleinen Sophie ins Krankenhaus. Lena und Rosie sind mangels Babysitter natürlich mit von der Partie, und so geht es noch am Sonntag Abend zu 5. im Bus nach St. Johns, der Hauptstadt Antiguas. In der Klinik angekommen gleich der nächste Schock: 350 US $ nur dafür, dass ein Kinderarzt Sophie untersucht, exklusive der notwendigen Blutuntersuchungen, versteht sich! Die kosten selbstverständlich extra! Das sind Hammerpreise, eine Abzocke für Touristen und Ausländer. Einheimische zahlen für die Untersuchung 350 EC, was 131,09 US $ entspricht. Die Ärztin scheint Evi´s verzweifelte und bittende Blicke zu verstehen und hat Mitleid. Zum billigeren Einheimischentarif wird die Kleine schließlich untersucht. Nach fast 2 Stunden Warten endlich das Ergebnis: Verdacht auf Lungenentzündung! Wir verlassen die Klinik mit dem Ratschlag dass, falls es am nächsten Tag schlimmer wird, wir auf keinen Fall nach Hause fliegen sollten! Mit dem Rezept in der Hand noch schnell in eine Apotheke um Antibiotika zu kaufen, dann den ganzen Weg zurück nach English Harbour. Es ist 23 Uhr, als wir endlich in der Unterkunft ankommen. Tausend Dank, dir liebe Kirsti für deine schnelle und unkomplizierte Hilfe!!!! Was hätten wir nur ohne dich gemacht??? Das werden wir dir nie vergessen. Jetzt hilft nur noch hoffen und beten, dass die Medizin möglichst schnell anschlägt und es Sophie bald besser geht.

Am nächsten Morgen immer noch keine wesentliche Besserung, doch immerhin auch keine Verschlechterung. Dank Paracetamol und Antibiotika geht im Laufe des Tages das Fieber ein wenig zurück. Nachdem alle Koffer und Taschen gepackt sind, verabschieden wir uns von Rosie, Kirsti und Jason. Lena ist todtraurig, ihre neu gefundene Freundin schon wieder zu verlieren. Zum Abschied bekommt sie von Rosie sogar einen Weihnachtspinguin geschenkt. Auch Evi fällt der Abschied von den „Ciaos´s“ extrem schwer. So liebe Freunde haben wir nur ganz selten hier in der Karibik kennengelernt. Wer weiß, ob wir sie je wiedersehen werden?? Mit jeder Menge Gepäck geht’s dann am späten Nachmittag mit dem Taxi zum Flughafen. Dort treffen wir Papa wieder, der zur selben Zeit mit dem Flugzeug aus Tortola eintrifft. Wir sind froh, uns wieder zu haben. Die letzten 3 Tage waren für beide Seiten extrem anstrengend! Nun geht es gemeinsam zurück in die Heimat. Nach über 2 Jahren Segelabenteuer freuen wir uns darauf heimzukehren, Freunde und Familie wiederzusehen und unsere neuen Pläne zu verwirklichen: ein altes Haus umzubauen, uns ein neues, etwas größeres, gemütliches Zuhause mit schönem Garten zu schaffen und die nächsten Jahre als Urlaubssegler das Mittelmeer zu erkunden.

Am 22.5.07 um 17 Uhr landen wir ziemlich erschöpft,und froh in München. Unsere Familie und eine liebe Freundin bereiten uns einen herzlichen Empfang am Flughafen. Lena hat fast den ganzen Flug verschlafen, und auch Sophie scheint das Ganze recht gut verkraftet zu haben und langsam auf dem Weg der Besserung zu sein.

Nach wiederholter Verzögerung wird schließlich unsere „Mimpi Manis“ mit 1 Monat Verspätung am 14. Juni verladen. Zur Erinnerung, der ursprünglicher Verladetermin war zwischen dem 10. und 20. Mai geplant. Damit belaufen sich unsere zusätzlichen Kosten für Marina und Überführung auf knapp 1.500 US$. 14 Tage später, am 28. Juni erreicht der Frachter La Spezia/Italien. Stephan fährt zusammen mit seinem Vater dorthin, um das Segelboot am nächsten Tag in Empfang zu nehmen, es in eine nahegelegenen Marina zu bringen, an Land zu kranen und die nötigsten Dinge einzupacken und auszuräumen. Dort steht sie nun, unsere „Mimpi Manis“ und wartet darauf, in einem Jahr für ein paar Wochen wieder ins Wasser zu dürfen und zusammen mit uns durch das westliche Mittelmeer zu segeln.

Doch eines ist sicher. Der nächste kalte Winter kommt bestimmt, und spätestens dann werden wir mit Wehmut an die schöne und aufregende Zeit auf unserer „Mimpi Manis“ zurückdenken, an all die lieben Freunde, die wir in den vergangenen 2 Jahren kennengelernt haben und uns mit Sehnsucht an Sonne, weiße Sandstrände und kristallklares tropisches Meerwasser erinnern... Und träumen....süße Träume.....

MIMPI MANIS!!