MIMPI MANIS

oder

Eine Familie erfüllt sich ihren Traum von Freiheit



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Oktober: Seit gut einer Woche sind wir nun auf der Isla Margarita (Venezuela), haben bereits unser Schiff mit neuen Vorräten vollgeladen, ausgiebige Einkaufstouren gemacht, den Dieseltank bis zum Rande gefüllt, einige Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, für unsere Mimpi Manis Cockpitpolster und ein schönes, neues Sonnenverdeck bei einem Segelmacher in Auftrag gegeben und sind nun abfahrbereit. Inzwischen haben wir uns auch entschieden, wohin die Reise gehen soll: zu den weiter nördlich bzw. östlich liegenden venezuelanischen Inseln Blanquilla und Tortuga, von denen uns bereits viele andere Segler vorgeschwärmt haben. Doch am Tag vor unserer geplanten Abfahrt gibt plötzlich unser 5PS Außenbordmotor den Geist auf und lässt sich durch nichts und niemanden dazu überreden, wieder anzuspringen. Stundenlang bastelt Stephan an ihm herum, zieht wie ein Verrückter am Seilzug, flucht und schimpft, aber es hilft alles nichts. Unser treuer Begleiter will nicht mehr. Immer wieder mal machte unser Außenborder in den letzten Wochen und Monaten Probleme, ein gebrochener Scherstift, ein verrosteter Ganghebel, ein abgebrochener Gasgriff, ein verklemmter Gasseilzug, ein abgefallener Stopknopf und von Zeit zu Zeit ließ er sich beim Anspringen schon sehr bitten. Immerhin, er hat ja auch schon 14 Jahre auf dem Buckel (wir haben ihn gebraucht gekauft) und zeigt nun mehr und mehr seine Altersschwächen. Doch die haben wir immer wieder in den Griff bekommen. Nun aber scheint er seinen Geist aufgegeben zu haben. Aus, Ende, vorbei!!! Jetzt heißt es für uns, so schnell wie möglich einen Ersatz zu finden, denn ohne Motor wollen wir nicht in die venezuelanische Inselwelt aufbrechen. Stephan liebäugelt schon lange mit einem neuen 10 PS Motor, der unser Dinghi zum Gleiten bringt, doch es gibt hier in Venezuela keine neuen 10 PS Motoren, sondern lediglich 8 PS oder 15 PS und beide nicht unbedingt zu Schnäppchenpreisen. Alternative wäre, einen gebrauchten Außenborder zu kaufen. Wir hören uns um, und erfahren, dass das Schweizer Ehepaar von der „Zangano“, das wir bereits von Agadir kennen, und das seit ein paar Tagen ebenfalls hier in Porlamar vor Anker liegt, ihren 9,9 PS Motor verkauft. Der ist zwar schon 17 Jahre alt – also 3 Jahre älter als unser gutes Stück- aber noch bestens in Schuss und für 300 US$ fast geschenkt. Nach einer Probefahrt ist der Deal perfekt. Stephan ist glücklich, als er mit unserem Dinghi nun endlich über das Wasser gleiten kann! Wir verstauen unseren alten Motor zunächst auf dem Deck, vielleicht ergibt sich ja in den nächsten Wochen eine Gelegenheit, ihn loszuwerden. Mal schaun......Unserer Abfahrt in Richtung Blanquilla aber steht nun nichts mehr im Wege!

Gleich am nächsten Morgen in aller Frühe brechen wir auf, um zunächst an die Nordküste von Margarita zu fahren. Unser Ziel ist Juan Griegos, 27 Seemeilen von Porlamar entfernt. Die ersten Stunden müssen wir entlang der Ostküste der Insel motoren. Erst ab dem Nordosteck kommt Wind auf, wir setzen Segel und fahren die letzten Seemeilen bis Juan Griegos mit halben Wind gemütlich dahin. Gegen frühen Nachmittag erreichen wir die Ankerbucht. Nur 5 Boote liegen hier vor Anker, richtig idyllisch im Vergleich zu Porlamar mit über 90 Booten. Doch das Wasser hier ist extrem dreckig, keinen halben Meter Sicht. Niemand von uns 3en hat so recht Lust zu Baden, und so entscheiden wir uns für einen Landgang, um das nette, kleine Städtchen zu erkunden: eine hübsche Kirche, viele Einkaufsmöglichkeiten, Internetcafés, eine schöne Uferpromenade, und gemeingefährliche Gullis! Jawohl! Oder muss man damit rechnen, dass, wenn man auf einen Gullideckel tritt, mitsamt des Deckels einbricht? (hier in Südamerika wahrscheinlich schon). Das genau ist nämlich Evi passiert, als sie über einen vermeintlich sicher aussehenden Gulli spaziert ist. Plumps, weg war sie, zusammen mit dem Deckel ins Loch gekracht!! Gottlob war das Loch nicht besonders tief, aber für eine klaffende, blutige und schmerzhafte Schürfwunde am Schienbein hat es allemal gereicht. Für heute war also somit der Spaziergang beendet und wir gehen/humpeln zurück zu unserem Dinghi am Strand. Hier gleich der zweite Schreck. Unser schönes Dinghi ist innen und außen über und über mit Sand vollgeschmiert. Eine große Ladung Sand im Boot und auf der Sitzbank, eine schöne Sauerei! Da hört der Spaß wirklich auf. Noch dazu, da 2 Tage später das selbe nochmal passiert ist! Entweder ein dummer Jungenstreich, oder es passt jemanden unser Dinghi-Abstellplatz nicht. Aber eigentlich kann man ja auch mit uns reden, oder? Da der Strand fast menschenleer war, hatten wir nicht den Eindruck, jemanden mit unserem Boot zu stören. Ziemlich genervt und verärgert fahren wir zurück zur Mimpi Manis. Schade, dass durch so eine blöde Aktion der gute Eindruck einer Stadt einen Knacks bekommt! Zum ersten Mal haben wir das Gefühl, nicht willkommen zu sein. Wir wollen so schnell wie möglich weiter.

Für den nächsten Tag planen wir unsere Weiterfahrt nach Blanquilla. Da es 60 Seemeilen sind, die bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 Knoten ca. 12 Stunden in Anspruch nehmen und als Tagesfahrt kaum zu schaffen sind, wollen wir über Nacht segeln. Doch kurz vor Abfahrt stellen wir erschrocken fest, dass 2 Nieten am Trecker ausgebrochen sind. Da wir weder Nieten, noch eine entsprechend große Nietzange besitzen, verschieben wir den Abfahrtstermin um 24 Stunden, um am nächsten Morgen in den Eisenwarengeschäften der Stadt das nötige Material zu besorgen, und den Schaden zu beheben. Wir wollen auf keinen Fall riskieren, mit einem angeschlagenen Vorsegel in Richtung einsame Inseln zu segeln. Wer weiß, wie lange das ganze noch hält. Nur eines ist sicher: Ersatzteile bekommen wir auf Blanquilla mit Sicherheit nicht!!! Am nächsten Morgen machen wir uns also auf Besorgungstour durch Juan Griegos, wir klappern alle „Ferreterias“ ab, doch ohne Erfolg. Weder 6,3 mm Edelstahlnieten, noch eine dazu passende Nietzange können wir auftreiben. Wir müssen das Problem also anderweitig lösen, zumindest bis zu unserer Rückkehr nach Porlamar in ca. 3 Wochen. Also werden die noch festsitzenden Nietenreste aufgebohrt und mit 4,8mm Nieten vernietet. Die halten natürlich nicht so viel aus wie ihre großen Vorgänger, aber so als Provisorium wird es schon gehen.

Nachdem wir auch dieses Problem zumindest übergangsweise in den Griff bekommen haben, steht nun unser Abfahrt am Abend nichts mehr im Wege. Alles wird verstaut, das Dinghi aufs Vordeck gebunden und kurz vor Sonnenuntergang lichten wir den Anker und verlassen Juan Griegos. Seit ein paar Tagen weht ein kräftiger Wind, der zwar in der Nacht ein wenig schwächer wird, jedoch immer noch schönstes Segelvergnügen für heute Nacht verspricht. Und tatsächlich, sobald wir die Landabschattung von Isla Margarita verlassen, geht die Rauschefahrt los: 5 bft von der Seite, halber Wind, Kurs 320 °. Die ganze Nacht über fliegen wir dahin mit einem Schnitt von 7 Knoten Fahrt, statt der prognostizierten 12 Stunden erreichen wir bereits nach sage und schreibe 9 Stunden Fahrt die Ankerbucht Playa Yaque auf Blanquilla. Einziges Problem dabei, es ist erst 3.30 Uhr morgens, und noch dunkle Nacht. Mit Hilfe von GPS und etwas Mondlicht tasten wir uns langsam in das Ankerfeld hinein, wo noch 6 weitere Boote liegen, und werfen unseren Anker. Schon der erste Versuch passt dieses Mal, und ein wenig müde schlüpfen wir beide in unsere Koje und hoffen darauf, dass Lenchen ausnahmsweise heute mal ein wenig länger schläft.

Erst am nächsten Morgen können wir diesen traumhaften Ankerplatz bei Tageslicht bewundern: ein langer, einsamer, weißer Sandstrand lädt zum Spazieren gehen ein, weit und breit kein Anzeichen von Zivilisation zu sehen, neben ein paar Segelbooten und einem Fischerboot scheinen wir hier ganz alleine zu sein. Es existiert zwar ein kleines Fischerdorf, doch das liegt ca. 4 sm entfernt an der Südseite der Insel. Dafür gibt es hier jede Menge Pelikane („Belaban“, wie Lenchen zu sagen pflegt), Tölpel und andere Seevögel, die sich scharenweise wie im Sturzflug senkrecht und pfeilschnell nach unten ins Wasser stürzen, um Fisch zu fangen. Ein Bild, das man stundenlange beobachten könnte, ohne sich zu langweilen.

Leider bläst auch noch die folgenden 2 Tage ein kräftiger Südostwind mit bis zu 35 Knoten, unser Windgenerator und unsere Batterien freuen sich, doch für unseren Geschmack ist der Wind etwas zu heftig, denn in dem aufgewühlten Wasser und dem starken Schwell ist Schnorcheln und Baden nicht gerade ein Vergnügen. Doch es gibt genügend zu tun: Evi bäckt jeden 3. Tag Brot, und bringt das Boot innen mal wieder so richtig auf Vordermann, Stephan installiert einen neuen Ventilator im Salon (der uns hoffentlich ein wenig Abkühlung bringen wird), tauscht den defekten Schwimmschalter der Motorraumlenzpumpe aus, und bastelt eine Vorrichtung für unseren 2. Buganker (Danforth), der seit Beginn unserer Reise unangetastet im Segelstauraum vor sich hin staubt, und nun endlich einen neuen Platz am Schiffsbug bekommen soll. Vielleicht kommt er ja dann öfter mal zum Einsatz, denn vor allem bei hartem Sand und Gras ist der Danforth Anker wesentlich besser geeignet als unser bisher verwendeter CQR Anker. Und Lena? Sie hilft wie immer überall fleißig mit und freut sich, wenn Papa seinen Werkzeugkoffer auspackt und sie darin ein wenig stöbern darf.

Abends kommen Maren und Uwe von der Heavy Metal auf ein paar Gläschen Wein vorbei, einem deutschen Segelboot aus Hamburg, dem wir zum ersten Mal in Grenada und danach auf der Isla Margarita begegnet sind. Wir verbringen einen wirklich schönen Abend zusammen mit den beiden, es wird viel erzählt und aus ein paar Gläschen werden schnell ein paar Fläschchen Wein.

Endlich lässt auch der Wind ein wenig nach und wir können nun die Schönheit Blanquillas erst so richtig genießen: türkisblaues, glasklares Wasser, wunderschöne Schnorchelplätze direkt vom Boot aus, ein Traum für jede Wasserratte! Wir gehen lange am Strand spazieren, sammeln Muscheln und Korallen und bauen Sandburgen. Mit dem Dinghi unternehmen wir einen Ausflug in die nördlich gelegene Americano Bay, einer herrlichen kleinen Bucht mit traumhaften weißen Strand, Wasser in verschiedensten Blautönen, schönen Schnorchelmöglichkeiten, ein paar kleinen schattigen Höhlen, und einer spektakulären, durch Erosion geschaffenen, natürlichen Felsbrücke. Wir haben unsere Picknicktasche dabei, sitzen unterm Sonnenschirm und genießen dieses wunderbare Fleckchen Erde, das wir im Moment ganz für uns alleine haben. Einzig und allein die Quallen im Wasser, die zwar nicht brennen, jedoch irgendwie unangenehm sind, trüben das Bild unseres kleinen Paradieses ein bisserl.

Eine Woche verbringen wir auf Blanquilla, bevor wir schweren Herzens aufbrechen zur nächsten fast unbewohnten Insel 65 Seemeilen südwestlich von hier: Tortuga, die Schildkröteninsel (tortuga = span.; Schildkröte). Auch diese Fahrt wollen wir wieder über Nacht machen. Für die Nacht sind max. 5-10 Knoten Wind prognostiziert, so dass wir damit rechnen, die gesamte Strecke über zu motoren. Gesagt, getan. Um 18 Uhr gehen wir unter Motor Anker auf und erst 11 ½ Stunden später können wir den Diesel wieder abschalten. Doch bei den niedrigen Spritpreisen hier und der ruhigen See gibt es schlimmere Strafen. Im Gegenteil, wir nutzen wieder einmal die Gelegenheit, werfen den Wassermacher an und lassen unseren Wassertank bis obenhin füllen. Eine ruhige Nacht liegt vor uns, mit 5 Knoten fahren wir dahin, ab und zu kreuzt ein Schiff unseren Weg, alle 3 Stunden Wachwechsel, viel Zeit zum Lesen, ansonsten keine besonderen Vorkommnisse. Am nächsten Morgen gegen 5.30 Uhr kommen wir am Playa Caldera auf Tortuga an. Da der Morgen bereits graut, haben wir genügend Licht, um sicher in das übervolle Ankerfeld zu fahren. Es ist Sonntag früh, und die Bucht ist vollgestopft mit riesigen Motorjachten aus Carracas, deren wohlhabende Besitzer ihr Wochenende hier verbringen. Nach der Einsamkeit auf Blanquilla ein schrecklicher Anblick für unsere Augen!!! Das ist wohl eine der Grundregel, die man beachten sollte: fahre niemals an einem Wochenende nach Tortuga!!! Doch gottlob lichtet sich schon bald das Ankerfeld. Eine Yacht nach der anderen verlässt im Laufe des Vormittags die Bucht, so dass gegen Mittag nur noch einige Segelboote und ein paar Fischerboote zurückbleiben. Für den Rest der Woche hat man dann wieder einen schönen, ruhigen Ankerplatz.

Tortuga ist -wie Blanquilla auch- eine ziemlich flache Insel, die außer weißen Stränden, traumhaften Wasser und vielen Schnorchelmöglichkeiten nicht viel zu bieten hat. Ein paar Fischerhütten stehen hier (Playa Caldera) am Strand, gleich dahinter ist eine kleine Flugpiste, die am Wochenende Besucher vom Festland mit kleinen Jets hierher bringt, außerdem ein paar Hütten der Küstenwache und ein kleines, nettes, uriges Hotel mit ca. 6 Zimmern. Unsere Tagesbeschäftigung besteht wieder mal aus Strandspaziergängen, Faulenzen und Plantschen im Wasser.

Die offizielle Tauschwährung scheint hier auf der Insel Fisch zu sein, zumindest könnte man den Eindruck gewinnen: als uns zwei Fischer um ein paar Schlauchschellen bitten, und wir sie ihnen natürlich schenken, bedanken sie sich mit 2 riesigen Red Snappern, jeder so ca. 50 cm lang und 2 kg schwer! Wir waren völlig baff und ein wenig verlegen, denn eine Schlauchschelle kostet ca. 0,10 Euro. Ein paar Tage später beschließen wir unseren alten Außenborder einem Fischer hier zu schenken. Auch erneute Versuche, die Kiste wieder zum Laufen zu bringen schlagen fehl, außerdem haben wir keine große Lust mehr uns damit herum zu ärgern und besonders viel wäre bei einem Verkauf sowieso nicht mehr herausgesprungen. Wir winken also einen Fischer mit seinem Boot heran und fragen ihn, ob er Interesse an unserem Motor habe. Völlig begeistert stimmt er natürlich zu, er scheint sich riesig zu freuen und er verspricht uns für den nächsten Tag Fisch zu bringen. Gesagt, getan. Am darauf folgenden Nachmittag kommt er mit seinem Boot vorbei, und schenkt uns 4 Langusten!!!! Wow, so eine leckere Spezialität haben wir nicht erwartet. Wir stecken die noch lebenden Langusten zunächst in einen Eimer mit Salzwasser, und schon am Abend landen die 4 in einem großen Topf mit sprudelndem Wasser. Ein echter Gaumenschmauß. Hmmmmmm.... Es war definitiv eine gute Entscheidung unseren alten Motor in den nächsten Wochen und Monaten nicht wie saures Bier über das morgendliche Cruisernetz anzubieten, sondern ihn hier zu verschenken. Einen besseren Tausch hätten wir kaum machen können.

Nach 2 Tagen Playa Caldera brechen wir auf, um noch eine weitere Ankerbucht hier auf Tortuga kennenzulernen. Cayo Herradura, ein kleines vorgelagertes Inselchen, ebenfalls an der Nordküste von Tortuga gelegen, liegt nur ca. 10 Seemeilen westlich. Da wir kaum Wind haben, motoren wir das kurze Stück. Auf dem Weg dorthin fällt plötzlich der Motor aus. Um uns herum toben Gewitter, wir sind nur wenige hundert Meter von der Küste entfernt und die Wassertiefe unter uns beträgt nur noch 10 Meter. Unwillkürlich kommt uns unser Erlebnis in Griechenland in den Sinn, wo wir bei auflandigem Wind und streikendem Motor immer näher an die Küste getrieben wurden und wirklich in der letzten Sekunde noch den Motor zum Laufen bringen konnten. So etwas wollen wir beim besten Willen nicht mehr erleben. Stephan wechselt in aller Eile den Dieselfilter, in dem sich -wie wir feststellen mussten- irgendwelcher Schlontz abgelagert hatte. Doch der Filterwechsel bringt nicht den gewünschten Erfolg. Der Motor stottert vor sich hin und stirbt schon nach wenigen Sekunden wieder ab. Erst nach Reinigung der Leitung springt er wieder an und bringt uns ohne weitere Probleme nach Cayo Herradura. Wieder einmal eine Ankerbucht zum Träumen: weißer Sandstrand und türkisblaues Wasser. Einfach herrlich. Wir vertreiben uns die Zeit mit ausgiebigen Strandspaziergängen und Baden und genießen die unbeschreiblich schöne Farbpracht des Wassers. Auch hier gibt es keine Infrastruktur, aber das macht uns nichts aus. Viel störender empfinden wir den Schwell, der in die Bucht aufgrund des hier extrem seltenen Nordwestwindes, hinein steht. Doch mit Hilfe eines Heckankers beenden wir das nervige Geschaukle. Jetzt müssen wir nur noch den Moskitos und Gnitzen Herr werden, die vor allem bei Einbruch der Dunkelheit unser Boot stürmen. Seit Tagen haben wir kaum Wind, was beinahe einer Einladung für alle Stechmücken, uns zu besuchen, gleichkommt. Auch die Moskitocoils bringen nur wenig Erleichterung. Zum Glück haben wir wenigstens Ventilatoren an Bord, die für ein bisschen Abkühlung sorgen.

Jeden Morgen kurz vor 9 Uhr lauschen wir der Funkrunde auf der Kurzwellenfrequenz 8140, wo sich deutschsprachige Segler zum Plausch und Erfahrungsaustausch treffen. Endlich schaffen wir es auch, über Funk Kontakt mit den Seezigeunern aufzunehmen, die seit gut 2 Wochen in Puerto la Cruz in der Marina liegen. Seit Monaten haben wir Volker und Michaela nicht mehr gesehen, vor allem in letzter Zeit haben wir uns oft nur um ein paar Tage verfehlt. Wenn wir die beiden noch ein letztes Mal treffen wollen, so müssen wir nach Puerto la Cruz, denn von hier aus beginnen sie schon bald ihre Weiterfahrt nach Westen in Richtung Panama und Pazifik, während wir die nächste Saison nochmals den Antillenbogen nordwärts bis zu den BVIs fahren wollen. Spontan entschließen wir uns dazu, für ein paar Tage einen Abstecher nach Puerto la Cruz zu machen, bevor wir unsere Rückfahrt nach Margarita starten. Da unsere Frischvorräte gegen 0 tendieren (nur noch 1 Zwiebel und 1 Limone liegen in unserem Kühlschrank), und wir auf keinen Fall ein Wochenende hier auf Tortuga verbringen wollen, steht einer Fahrt ans venezuelanische Festland nichts im Wege. Wir vereinbaren über Funk mit Michaela und Volker ein Treffen in der Marina PMO für Freitag morgen und lassen uns von den Beiden gleich einen Liegeplatz in der selben Marina reservieren.

65 Seemeilen sind zu überbrücken, und wie so oft in letzter Zeit wollen wir auch dieses Mal eine Nachtfahrt einlegen. Wider Erwarten weht uns die halbe Nacht ein 3er NE – ENE Wind um die Nase, so dass wir anstatt zu motoren die Segel setzen können und mit einem gemütlichen Am-Wind-Kurs die „Mimpi Manis“ Richtung Südosten steuern. Erst gegen 2 Uhr morgens bricht der Wind zusammen und wir starten den Motor. Um 6.30 Uhr früh kommen wir in Puerto la Cruz an. Das erste Mal seit über einem ¾ Jahr, dass wir wieder in einer Marina anlegen. Schon kurze Zeit später kommen Michaela und Volker vorbei und die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten ist groß. Es gibt jede Menge zu erzählen, und die anstehende Arbeit auf der „La Gitana“ muss erst mal warten.

Die kommenden 4 Tage verbringen wir viel mit den Seezigeunern, plantschen im Swimmingpool der Bahia Redonda Marina und erkunden die Kanäle der Lagune „El Morro“ mit dem Dinghi bis zum Plaza Mayor, einem neuen und wirklich wunderschönen Einkaufszentrum von Puerto la Cruz. Wenn man durch die Wasserstraßen fährt, kommt man sich vor wie in Klein-Venedig: viele verwinkelte Kanäle, niedrige Brückchen und wunderschöne, bunte Häuser mit eigenem Bootsanleger vor der Haustüre. Ohne Zweifel, hier wohnt die Oberschicht Venezuelas. Trotz der traumhaften Lage der Häuser sind sie vergleichsweise für einen Spottpreis zu erwerben: nur 140.000 US $ für 100 qm. Fast geschenkt, wenn man die Grundstückspreise in Deutschland dagegen setzt. Doch so schön es hier auch ist, es ist uns definitiv zu heiß und auch die schlechte Sicherheitslage schreckt uns gewaltig ab. Noch vor ein paar Monaten wurde das Besitzerehepaar der Marina Bahia Redonda kurz vor der Einfahrt in die Marina erschossen, und es wird einem streng abgeraten, die Marina per Pedes zu verlassen. Eine absolute NO-GO-Area! Einzige Fortbewegungsmöglichkeit also per Dinghi bzw. per Taxi oder Bus.

Wir verbringen einen ganzen Tag zusammen mit Volker und Michaela im Einkaufsparadies am Plaza Mayor, gehen gemeinsam Essen, und shoppen, was das Zeug hält. Vor allem Evi wird mit neuen Klamotten eingedeckt, und mit Hilfe der fachmännischen Kommentare von Michaela, Volker, Stephan und Lena macht das Einkaufen gleich noch viel mehr Spaß. Ein wunderschöner Tag und ein Einkaufserlebnis besonderer Art für alle!

Abends sitzen wir fast täglich bei ein paar Flaschen Wein zusammen, ratschen, kramen Erinnerungen hervor, tauschen Erfahrungen aus, und erzählen von unseren Plänen. Nach anfänglicher Scheu hat auch Lena die beiden in ihr kleines Herz geschlossen und ist vor allem völlig fasziniert von Volker. Der Abschied von den Seezigeunern fällt uns allen 3en schwer. Wann werden wir die beiden wiedersehen? Wohl nicht mehr so schnell, soviel steht fest. Und gerade deshalb sind wir froh, sie noch einmal vor ihrer Weiterfahrt in den Pazifik getroffen zu haben. Den Abstecher hierher haben wir auf keinen Fall bereut. Es war ein schöner Abschied, auch wenn er -wie jeder Abschied von lieben Freunden- ein bisserl weh tut....

It´s time to say goodbye.... nach 4 wunderschönen Tagen verlassen wir Puerto la Cruz und winken Michaela und Volker zu. Bevor wir nach Margarita zurück segeln, wollen wir noch 1 Tag im Nationalpark Mochima an der Festlandsküste verbringen. Die gesamte Küste von Puerto la Cruz Richtung Osten bis Cumaná ist herrlichstes Segelrevier. Viele schöne Ankerplätze, traumhafte Landschaften und geschützte Buchten. Nur leider spielt das Thema Kriminalität und Piraterie hier eine große Rolle. Immer wieder ist es in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren zu bewaffneten Raubüberfällen gekommen. Kaum ein Segelboot wagt den Weg hierher alleine, sondern schließt sich mit mindestens einem anderen Boot im Konvoi zusammen. Vor allem wird abgeraten, die Nacht alleine auf einem Ankerplatz zu verbringen. Aufgrund all dieser Erzählungen und Horrormeldungen sind auch wir extrem auf der Hut und halten Augen und Ohren offen. Umso skeptischer sind wir, als plötzlich ein Fischerboot seinen Kurs um 180 ° ändert und uns auf Rammkurs ansteuert. 20 Meter vor uns nimmt es gottlob das Gas weg, fährt ein kurzes Stück parallel zu uns und dreht dann wieder um 180 ° auf seinen alten Kurs ab. Was soll man von so einer Aktion halten? Wir haben keine Ahnung, sind aber froh, dass es bei diesem harmlosen Zwischenfall geblieben ist.

Es sind nur sehr wenige Segelboote unterwegs, weit weniger als erwartet (dafür jede Menge Delfine, die eine ganze Zeit lang unser Boot begleiten) ! Zum einen geht die Saison langsam dem Ende zu und viele Boote sind bereits auf dem Absprung Richtung Westen oder Norden. Zum anderen verirren sich nur wenige Boote aufgrund der prekären Sicherheitslage hierher. Als wir in die Bucht von Mochima hineinfahren sind wir froh, endlich ein Boot in einer kleinen Bucht vor Anker liegen zu sehen. Noch dazu ein bekanntes kanadisches Boot, die „Chougas“, die wir bereits von der Prickly Bay/Grenada her gut kennen. Dankbar werfen wir unseren Anker neben ihrem Boot, froh endlich jemanden für unser „Nachtlager“ gefunden zu haben. Diese nette kleine Bucht entpuppt sich jedoch am nächsten Morgen als schrecklicher Bienenstock!!! Hunderte von Bienen kommen auf unser Boot und knabbern an den ungewaschenen Windeln, die an der Reling zum trocknen hängen!!! Hier können wir keinesfalls bleiben. Der Käpt´n wird nach draußen geschickt, Anker auf und nichts wie weg.....erst als die Luft wieder rein, sprich bienenfrei ist, traut sich der Rest der Besatzung an Deck. Wir fahren weiter in die Bucht hinein, um vor der kleinen Ortschaft Mochima unseren Anker zu werfen. Wirklich traumhaft schöne Landschaft erwartet uns hier in dieser fjordähnlich eingeschnittenen Bucht, wir sind hellauf begeistert! Zu Fuß erkunden wir das verschlafene Örtchen Mochima, wo es außer ein paar Posadas (Unterkünfte) und ein paar geschlossenen Restaurants eigentlich nicht viel zu entdecken gibt. Hier ist der tote Hund begraben!!! Nicht mal eine Kneipe für ein Bierchen finden wir hier, zumindest nicht um diese Uhrzeit. Nachdem wir uns die Füße vertreten haben, geht’s zurück aufs Boot. Für den Nachmittag haben wir uns eine weitere hübsche Ankerbucht mit nettem Sandstrand im Norden der Bucht ausgesucht. Von hier aus wollen wir heute Abend zurück nach Margarita aufbrechen. Nach einem entspanntem Badenachmittag machen wir unser Boot wieder einmal startklar für die bevorstehende Nachtfahrt.

Dieses Mal haben wir ein wenig Pech mit dem Wind. Statt dem prognostizierten SE Wind, haben wir 15 Knoten ENE, also Wind direkt auf die Nase, und anfangs Strom gegenan! Mit gesetztem Großsegel 12 Stunden gegenan motoren bei einer 3 er See macht nicht wirklich Spaß, aber es ist vielleicht ein Vorgeschmack auf das, was uns in einem Monat auf unserer Fahrt von Venezuela Richtung Martinique erwarten wird.... darauf können wir uns heute schon „freuen“. In aller Frühe laufen wir in Porlamar ein, etwas müde und geschafft, aber nach 3 wöchiger Venezuela - Rundreise wieder heil und glücklich zurück.






















































November: Zurück in Porlamar (Isla Margarita) machen wir wieder mal das, was dort alle machen: Einkaufen! Unsere Weinvorräte werden aufgestockt, unser Kühlschrank wieder einmal bis zum Rande mit Frischproviant gefüllt und der Dieseltank bis obenhin mit billigem Treibstoff voll gemacht. So billig wie hier bekommen wir es nie wieder! So schrecklich Porlamar auch ist, als Einkaufsparadies ist es unschlagbar. Oh, wie werden wir diese Vielfalt und das niedrige Preisniveau in den kommenden Monaten auf den Antilleninseln vermissen......!!! Inzwischen sind auch unser in Auftrag gegebenes Sonnendach (Toldo) und die Cockpitpolster fertig! Wir sind begeistert! Super Arbeit für einen Spottpreis! Es lohnt wahrhaft, hier handwerkliche Tätigkeiten in Auftrag zu geben. Noch am selben Tag testen wir unsere neuen Errungenschaften ausgiebig! Da unser neues Toldo nun vom Mast fast bis zum Geräteträger reicht und auch während der Mittagsstunden jede Menge Schatten spendet, verlegen wir unsere Siesta auf das Salondach! Hier ist es zum einen wesentlich luftiger als im Cockpit, man hat einen besseren Blick auf die Umgebung und die Sprayhood dient uns als Rückenstütze. Wir fletzen uns auf unsere neuen Polster, lesen ein Buch und lassen uns unseren Cocktail schmecken! Einfach herrlich! Wie haben wir das nur die letzten 1 ½ Jahre ohne Sonnendach und Polster ausgehalten?? Bisher haben wir uns mit unserem Bimini im Cockpit ein wenig Schatten gemacht, aber ab Mittag hatten wir trotz Bimini das halbe Cockpit voller Sonne, so dass wir unsere Siesta meist im Bootsinneren unterm Ventilator verbracht haben. Nun sind wir überglücklich und stolz auf unsere Neuerungen! Und alles im wunderschönen Pinguinschnabelgelb!!! Auch Lena findet's klasse!

Ein paar Tage nach unserer Ankunft in Porlamar trudelt auch die „Morgi“ mit Edgar und Claudia ein. Da unser vereinbartes Treffen mit den beiden in Puerto la Cruz nicht geklappt hat, freuen wir uns riesig, sie hier auf Margarita wiederzusehen. Stolz präsentiert uns Edgar seinen ersten selbst gefangenen Fisch, den er auf der Fahrt von den Islas Testigos hierher gefangen hat: einen 75 cm großen Mai Mai! Genug Fisch für uns alle 5, und so laden wir die beiden auf die „Mimpi Manis“ zum Abendessen ein. Edgar und Claudia stiften den Fisch, wir machen Salat und Reis dazu, und gemeinsam erleben wir einen herrlichen Abend bei leckerem Essen und gutem Weißwein. Auch die Folgetage verbringen wir viel mit den beiden, sprechen unsere zukünftige Wegplanung ab und treffen uns auf ein paar Bierchen in der Happy Hour der Sunsetbar. Immer mehr kristallisiert es sich heraus, dass wir -zumindest bis zu den BVI's hoch- einen sehr ähnlichen Zeitplan haben. Erst danach werden sich unsere Wege definitiv trennen, da die beiden weiter in Richtung Bahamas aufbrechen, wir jedoch zurück nach Martinique fahren werden. Wir werden also hoffentlich noch viele schöne Stunden mit den beiden verbringen dürfen.

Doch zunächst heißt es für kurze Zeit Abschied nehmen. Nach 1 Woche Porlamar machen wir uns auf den Weg an die Nordküste von Margarita, wo wir Besuch erwarten. Maria, eine Freundin von uns, kommt von einer 1 wöchigen Venezuela Rundreise zurück, verbringt ein paar Tage in einem Hotel an der Nordküste und besucht uns anschließend für 9 Tage auf unserem Boot. Wir freuen uns riesig über ihren Besuch, nach langer Zeit trauter 3samkeit mal wieder ein bisserl Leben an Bord. Um möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen, verlegen wir unsere „Mimpi Manis“ in die Bahia Pedro Gonzales, einer wirklich wunderschönen, idyllischen kleinen Bucht (nur leider etwas schwellig), die nur 5 Gehminuten von ihrem Hotel entfernt liegt. Die Wiedersehensfreude ist auf beiden Seiten groß, und es gibt jede Menge zu erzählen! Wir bedanken uns nochmals herzlichst für ihre Kurierdienste (u.a. eine neue Wifi-Antenne und unser Autopilot Oskar, der seit Monaten in Deutschland auf uns wartet) und genießen die viele schönen und unterhaltsamen Stunden zusammen mit ihr am Hotelpool, bzw. am Strand. Die Zeit vergeht wie im Fluge, und schon bald steht der Umzug aufs Boot an. Sobald alles verstaut ist, gehen wir noch am selben Abend Anker auf. Unser Ziel ist noch einmal Blanquilla, diese wunderschöne, ursprüngliche Insel nördlich von Margarita.

Die 11-stündige Nachtfahrt verläuft ruhig, mit durchschnittlich 5-6 Knoten Geschwindigkeit segeln wir dahin, die See ist friedlich, und um unsere Nasen blasen 10-15 Knoten Wind aus Ost. Nachdem Maria in die wichtigsten Dinge eingeweiht ist, übernimmt sich auch sofort die erste Nachtwache. Gegen 5 Uhr morgens kommen wir auf Blanquilla an. Den Tag beginnen wir gleich mit einem leckeren Weißwurstfrühstück. Wir packen die von Maria mitgebrachten Weißwürste aus, backen frische Brezn dazu und genießen schon kurz darauf die Grüße aus der Heimat bei türkis blauem Wasser und Blick auf Strand und 2 Palmen. HMMMMM.....LECKER!

Die Tage auf Blanquilla sind wirklich wunderschön. Viel Zeit zum schwimmen, schnorcheln, lesen, spazieren gehen, ratschen und relaxen. Die Abende lassen wir bei ein paar Fläschchen Rotwein gemütlich ausklingen. Als wir von einem Fischerboot 12 kleine Makrelen geschenkt bekommen, beschließen wir, diese am Abend am Strand zu grillen. Wir sammeln fleißig Brennholz, bauen uns eine Feuerstelle, schüren das Lagerfeuer an, und legen die Fische auf den Grill. Dazu Kartoffelsalat, Gurkensalat und Weißwein. Alles in allem eine wirklich gelungene und wunderschöne Strandparty unter strahlenden Sternenhimmel. Herz, was willst du mehr?

Inzwischen hat Maria das Anglerfieber gepackt. Geduldig sitzt sie mit der Angel in der Hand auf dem Salondach und pilgt .....und ihre Ausdauer wird nach gut 1 Stunde prompt belohnt. Eine ca. 15 cm große Meerbarbe beißt schließlich an. Freude auf allen Seiten. Stolz und selbst etwas überrascht präsentiert sie uns ihren Fang. Zusammen mit den Resten des Barbecues vom Vortag landet das Fischlein am Abend in der Paella! Das Abendessen für den heutigen Tag ist somit ebenfalls gerettet!

Viel zu schnell vergehen die Tage hier in dieser herrlich stillen Bucht. Da wir noch andere Ankerplätze und Inseln besuchen wollen, müssen wir schön langsam an Aufbruch denken. Eigentlich wollten wir -mit Zwischenstop in Robledal an der Westküste Margaritas- auf die Insel Cubagua segeln, die im Süden von Margarita liegt. Da uns jedoch andere Segler aus Sicherheitsgründen von Robledal abgeraten hatten, entschließen wir uns dazu, nonstop von Blanquilla bis Cubagua zu segeln. Eine gute Entscheidung, wie sich erst im Nachhinein herausstellt. Denn bei unserer Rückkehr nach Porlamar erfahren wir, dass es in Robledal vor ein paar Tagen einen bewaffneten Raubüberfall auf ein isländisches Segelboot gegeben hat. 3 bewaffnete Männer stürmen in der Nacht das Boot, fesseln die Besatzung und räumen 3 Stunden lang das Segelboot leer! Alles was nicht niet- und nagelfest ist, wird mitgenommen!!! (Mehr zu diesem Überfall unter http://www.bluewater.de/revierberichte/s-amerika/robledal.htm). Wir können von Glück reden, dass wir nicht in Robledal waren. Wer weiß, vielleicht hätte es uns getroffen?

Nach 5 Tagen Blanquilla brechen wir also auf, 75 Seemeilen liegen vor uns, die wir zum Teil segeln, zum Teil motoren. 15 Stunden Fahrt, größtenteils über Nacht bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 Knoten und Wind aus Ost. Eigentlich eine relativ ruhige Fahrt, wenn da nicht um 3 Uhr morgens ein Tanker nur 50 m voraus direkt vor unserem Bug unseren Weg kreuzt. Das war knapp!!!! Wie aus dem Nichts scheint dieser Ozeanriese aufgetaucht zu sein und verschafft Evi, die gerade Wache hat einen ordentlichen Adrenalinstoß. Aber genauso schnell verschwindet er auch wieder in der Dunkelheit. Ein über deutliches Beispiel dafür, wie wichtig es ist, in kurzen Abständen einen Rundumblick zu machen. Ganz schnell ist da ein Unglück passiert, und was hilft es, wenn man als Segelboot im Recht ist und eigentlich Vorfahrt hat. Der Stärkere gewinnt..... Der Schrecken sitzt Evi noch tief in den Knochen, und von da ab macht sie brav alle 5-10 Minuten ihren Ausblick!!!

Am frühen Vormittag erreichen wir die Insel Cubagua. Zu Zeiten Columbus erlangte die Insel traurige Berühmtheit durch die Ausbeutung von Perlen. Die Indios wurden versklavt und von den Weißen gezwungen, nach Perlen zu tauchen. Viele hundert Eingeborene verloren dabei ihr Leben. Zu Hochzeiten der Perlenindustrie lieferte Cubagua über 820 Pfund Perlen jährlich an die Spanier, was einem Reichtum gleich dem des erbeuteten Inkagoldes entspricht. Heute ist kaum noch etwas vom damaligen Perlenrausch zu sehen, nur die Überreste einer der ersten europäischen Ansiedlungen in Amerika (Nueva Cadiz) aus dieser Zeit können besichtigt werden. Die Insel ist karg, von Kakteen bewachsen, und nur von ein paar Fischern bewohnt. Eines der Hauptattraktionen ist wohl die in den 70er Jahren gesunkene Fähre, die als Schiffswrack unübersehbar in der Bucht liegt und zum Tauchen und Schnorcheln einlädt. Doch die Lust am Schnorcheln vergeht uns schnell, als wir beim Baden Feuerquallen entdecken. Auch der Strand ist nicht unbedingt einladend und nach Blanquilla eine herbe Enttäuschung. Wir begnügen uns damit, ein bisschen auf der Insel herumzuwandern, uns ein wenig mit den einheimischen Fischerfamilien zu unterhalten und aus unseren überzähligen T-Shirt- und Kugelschreiberbeständen Carepakete zu verschenken. Im Gegenzug dafür erfahren wir einiges über das Leben und die Probleme hier auf der fast isolierten und verlassenen Insel.

Schon am nächsten Morgen verlassen wir Cubagua und machen uns auf den Weg nach Coche, einer weiteren venezuelanischen Insel, die ein Stück östlich davon liegt. Im krassen Gegensatz zu Cubagua ist Coche ein wahrer Touristenmagnet. Vor allem am Wochenende tummeln sich am schönen, langen Sandstrand des einzigen Hotels der Insel Einheimische, Urlauber und Tagesausflügler gleichzeitig. Kitesurfer, Jetskifahrer, Windsurfing und sonstige Wassersportarten, alles ist hier geboten! Leider ist auch hier die Wasserqualität nicht berauschend und Feuerquallen schwimmen im Wasser. Die Lust am Baden vergeht uns hier ebenso schnell wie auf Cubagua! Auch hier fällt die Entscheidung, am nächsten Morgen weiterzufahren nicht schwer, zumal unsere Zeit zusammen mit Maria nun langsam dem Ende zu geht, und wir noch heute im Laufe des Tages Porlamar erreichen müssen. Bei Sonnenaufgang brechen wir auf. 4 Stunden lang ödes Gegenanmotoren, um die verbleibenden 16 Seemeilen zurück zur Isla Margarita hinzulegen. Doch wir nehmen´s mit Fassung, und Maria scheint auch diese letzten Stunden auf der Mimpi Manis zu genießen. Zusammen mit Lena, -die beiden sind übrigens inzwischen schon fast ein Herz und eine Seele- sitzt sie stundenlang oben im Cockpit neben der Winsch und hält Ausguck. Und überhaupt, ein dickes Lob an Maria: sie war von Anfang an die perfekte Mitseglerin! Auf ihre fleißige Mithilfe beim Schiff klarmachen, bei der Nachtwache, und beim Cocktail- bzw. Rotwein Vernichten war Verlass. Niemals seekrank und schon nach dem ersten Tag die nötige Ruhe und Entspannung, um das Leben an Bord zu genießen!

Als wir Porlamar erreicht und uns die neuesten Wetterinfos runtergeholt hatten, steht unser Plan fest: noch heute Nacht, nachdem wir Maria verabschiedet haben, werden wir in Richtung Martinique bzw. zunächst einmal Los Testigos aufbrechen. Da wir bereits in 10 Tagen den nächsten Besuch auf Martinique erwarten, und die Strecke bis dorthin noch lang und beschwerlich sein wird, müssen wir jedes mögliche Wetterfenster nutzen, um rechtzeitig in den Antillenbogen zu gelangen. Nur für heute Nacht verspricht der Wetterfrosch 15 Knoten Ostwind mit leichter Südkomponente, bevor der Wind ab dem nächsten Morgen auf Ost – Nordost mit 20 -25 Knoten dreht. Auch wenn wir eigentlich mehr Lust hätten, die Nacht auszuspannen und zu schlafen, müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und das kurze Wetterfenster nutzen, um schon einmal eine kurze Teilstrecke hinter uns zu bringen. Wer weiß, wie lange sich der angekündigte NE Wind etabliert? Zunächst einmal heißt es aber Vorräte aufstocken, denn unser Kühlschrank ist nach 10 Tagen Inselwelt wieder einmal gähnend leer. Es ist zwar Sonntag, aber das ist hier in Venezuela kein Problem: Zu viert fahren wir mit dem Taxi in das Sambil-Shoppingcenter, das auch sonntags ganztägig geöffnet hat und laden unseren Einkaufswagen voll mit frischem Obst, Gemüse und Brot.

Der Rest des Nachmittags vergeht wie im Fluge: alle Einkäufe verstauen, Rucksack packen (Maria), ein kurzes Mittagsschläfchen für unser Töchterchen, einen netten Plausch mit Edgar und Claudia von der Morgi, und schon ist Zeit für den Aufbruch. Wir wollen noch einen letzten gemeinsamen Abend an Land verbringen, und unsere schöne Zeit zusammen mit Maria bei einem leckeren Abendessen ausklingen lassen. Im Restaurant „el Molino“, einer alten restaurierten Mühle in der Nähe des Flughafens, die einer seit mehr als 20 Jahren auf Margarita lebenden Deutschen gehört, essen wir unsere überaus leckere Henkersmahlzeit: gemischte Fleischpfanne mit Champignons, Semmelknödel und Salat!!!! HMMMMM! Ein Gaumenschmauß für unsere inzwischen karibischen Mägen! Wie lange haben wir schon keine Semmelknödel mehr gegessen???!!!! Es ist ein netter Abend, und wir sind traurig, dass die Zeit so schnell vergangen ist. Es war eine wirklich schöne Zeit mit Maria, wo wir viel Gelegenheit hatten, ausgiebig zu ratschen. Wieder einmal heißt es Abschied nehmen. Wir hoffen, dass auch Maria die letzten 2 Wochen mit uns ebenso genossen hat, wie wir mit ihr. Wir wünschen ihr noch viel Spaß und Freude für ihre restlichen Tage auf Los Roques, winken ihr zum Abschied noch einmal zu und fahren dann schweren Herzens mit dem Taxi zurück zum Boot.

Nachdem wir Lenchen in ihr Bett gebracht haben, machen wir uns in aller Eile daran, das Boot startklar für die Weiterfahrt zu machen. Gegen 9 Uhr abends sind wir dann soweit, Anker auf und los geht’s in Richtung Los Testigos. Obwohl die Tide für uns günstig ist, motoren wir die ganze Nacht mit dem Groß als Stützsegel gegen 1,5 m Welle und durchschnittlich 0,5 - 1 Knoten Gegenstrom. Das Boot arbeitet sich mühsam jede Welle nach oben und fällt mit einem lauten Krach hinunter ins Wellental. Jeder Versuch, in unserer Koje im Vorschiff zu schlafen, scheitert, unsere Beine spielen bei jeder Schiffsbewegung freier Fall. Nur Lena schläft gottlob wieder einmal tief und fest. Bei Leibe kein schöner Törn, aber das war uns von vornherein klar. Endlich, nach 12 Stunden Fahrt haben wir es geschafft; wir sind noch rechtzeitig bevor der starke NE Wind einsetzt auf der Inselgruppe und werfen völlig übermüdet von der anstrengenden Nachtfahrt unseren Anker.

Um die lange Strecke von den Testigos bis Martinique vor allem für Lena ein wenig erträglicher zu machen, beschließen wir, sie in 2 Etappen zu fahren. Das erste Teilstück von Testigos bis Bequia (St.Vincent & the Grenadines) wollen wir schon am nächsten Tag in Angriff nehmen, nachdem der NE Wind über Nacht langsam nachgelassen hat. Einigermaßen erholt starten wir gegen späten Nachmittag und nehmen Kurs auf Bequia. Der Wetterbericht verspricht für die kommenden 48 Stunden 15 Knoten Ost mit leichter Südkomponente, doch wie sich herausstellt ist von der Südkomponente leider nichts zu spüren. Unter Maschine kämpfen wir uns Stück für Stück gegen Welle, Wind und Strom nach Nordosten. Die Mimpi Manis stampft von einem Wellental ins nächste, das ganze Boot kracht, schlingert und rummst. Gegen Morgen kommt Grenada in Sicht, die Stromabdrift geht nun langsam auf 15 ° und und 1 Knoten Verlust zurück. Immerhin, in der Nacht hatten wir noch bis zu 40 ° und 2 Knoten. Erst am Nachmittag, 2 Meilen vor der Nordwestspitze Grenadas machen wir die Maschine aus und setzen Segel. Doch der hier herrschende Weststrom verhindert ein direktes Anlegen von Bequia, so dass wir schließlich gegen 1 Uhr morgens 25 sm quer ab von unserem Ziel stehen und erneut mit Maschine gegenan fahren müssen, also wieder krach, schlinger, rums! 8.30 Uhr morgens: endlich ist es geschafft! Wir werfen unseren Anker in der schönen Admirality Bay auf Bequia und atmen erst einmal tief durch. 39 Stunden anstrengende Fahrt gegenan, größtenteils unter Motor liegen seit Testigos hinter uns. Lt. Karte sind es ca. 150 sm direkter Weg, unsere Logge zeigt jedoch 174 sm über Grund, und knapp 200 sm durch Wasser. So ist das eben, wenn man versucht gegen Wind und Strom anzugehen!

Wir gönnen uns 2 Tage Pause, die wir auch bitter nötig haben. Um unsere Beine zu vertreten, machen wir ausgiebige Spaziergänge in der netten Ortschaft Port Elizabeth, die wir von unserer Reise in den Südlichen Antillenbogen im Mai diesen Jahres bereits kennen. Wir bringen unsere Gasflasche zum Füllen und lassen den kaputten Reißverschluss der Vorsegelpersenning austauschen. Auch treffen wir hier einige altbekannte Boote wieder (darunter das Schweizer Boot „Green Coral“ mit Peter und Rosmarie), die alle auf dem Weg hinauf in die nördlichen Antillen sind.

Am Nachmittag des 2. Tages nach Ankunft treibt es uns schon wieder um: die verbleibenden knapp 100 Seemeilen bis Martinique müssen noch zurückgelegt werden. Über den Bequia Channel fahren wir auf die Luvseite der Insel St. Vincent. Doch anstelle des versprochenen Ostwindes haben wir wieder einmal die unangenehmere Variante Ost-Nordost, sprich wir segeln hoch am Wind die Küste entlang und lassen St. Vincent links liegen. Da der Wind immer mehr nachlässt, beschließen wir, in der Passage zwischen St. Vincent und St. Lucia auf die Leeseite von St. Lucia zu wechseln und die Westküste der Insel entlang zu motoren. Gesagt, getan. Inzwischen hat der Wind fast völlig aufgehört zu blasen, die See ist friedlich und glatt und wir kommen unter Motor mit 6 Knoten Fahrt gut vorwärts. So haben wir -trotz Motorenlärm- eine ruhige Nachtfahrt vor uns. Erst als wir am frühen Morgen des nächsten Tages den Windschatten von St. Lucia verlassen und die verbleibenden 25 Seemeilen bis zur Südspitze Martinique´s vor uns liegen, kommt nochmals Wind auf. Wir setzen Segel, nehmen direkten Kurs auf St. Anne (Martinique) und fahren das letzte Stück gemütlich unter Halbwind dahin. Um 9 Uhr morgens sind wir schließlich an unserem endgültigen Zielort angelangt!!!! Summa summarum 72 Stunden Fahrt seit Porlamar, aufgeteilt in 3 Etappen. Wir sind überglücklich und zufrieden, alles überstanden zu haben und feiern unsere Ankunft sogleich mit den restlichen eingeschweißten Weißwürsten und frisch gebackenen Brezn.

Schon kurz nach unserer Ankunft in St. Anne kommt das französische Zollboot vorbei und legt längseits bei uns an. Immerhin, sie haben gewartet, bis wir unser Weißwurstfrühstück beendet hatten. Franzosen eben, da ist das Essen noch wichtig und heilig!!! Nach ein paar Fragen über Mannschaft, Ankunftszeit, Herkunftsland und Waffen kommen sie an Bord. Ganz wohl ist uns bei der Sache nicht, da wir in Venezuela nicht ausklariert haben, in der Meinung, das können wir uns sparen, da europäische Boote in den französischen Überseedepartements eh nicht kontrolliert werden. Und prompt erwischt es uns. Na bravo! Die 3 Männer durchsuchen unser Boot, begutachten unsere Stauräume, Schränke und Tanks insbesondere den Fäkalientank, ganz offensichtlich auf der Suche nach Drogen. Trotz vieler Fragen sind sie nett und scheinen die Bootsdurchsuchung eher lasch anzugehen, gleichsam einer eher lästigen Routinearbeit. Wir hätten den gesamten Maschinenraum mit Drogen, Waffen und Schmugglerware vollgestopf haben können und sie hätten es nicht einmal bemerkt. Nach gut ½ Stunde sind sie schließlich fertig, und verlassen unser Boot ohne einer einzigen Frage bezüglich venezuelanischem Ausklarierungsbescheid. Puh, allgemeines Aufatmen an Bord der „Mimpi Manis“.....

Die Tage bis zum Eintreffen unseres nächsten Besuchs vergehen wie im Fluge. Es gibt noch jede Menge zu organisieren: Einklarieren, Einkaufen, Boot innen und außen auf Vordermann bringen und endlich einmal intensiv ausschlafen!!! Sobald das alles erledigt ist, verlassen wir die Gegend um St.Anne/Le Marin und machen uns auf den Weg zur Petite Anse d´Arlets, ca. 15 Seemeilen nördlich davon, wo wir die nächsten Tage verbringen und unsere Familie Anfang Dezember in Empfang nehmen werden.

















































Dezember: Pünktlich stehen wir in Fort de France am Flughafen und heißen unseren Besuch aus Deutschland auf Martinique herzlichst willkommen: Evi´s Vater und Bruder Bernd mit Frau Anne und den beiden Kindern Bastian (2 ½ Jahre) und Marie (11 Monate). Lena ist schon ganz heiß darauf, ihre Cousins und ihren Opa nach mehr als 8 Monaten wieder zu sehen. Es versprechen 3 turbulente Wochen zu werden. Und gerade darauf freuen wir uns schon. Während Opa sich bei uns auf der „Mimpi Manis“ einquartiert, hat sich der Rest der Familie in der hübschen Ortschaft Anse d´Arlet, einem kleinen, noch recht ursprünglichem Fischerdorf in der Petite Anse d´Arlet eine Ferienwohnung genommen. Zu 8 mit 3 kleinen Kindern wäre es auf Dauer doch ein wenig eng bei uns an Bord.

10 Tage verbringen wir zusammen auf Martinique, genießen die gemeinsamen unterhaltsamen Grillabende in Bernds Unterkunft, tollen mit den Kindern am Strand herum, und unternehmen immer wieder einmal Ausflüge ins Landesinnere mit dem Mietauto. Einer davon führt uns an die Ostküste zum Rum-Museum von St. James. Da die Erntezeit von Zuckerrohr nur von Februar bis Juni dauert, gibt es in den restlichen Monaten des Jahres auch leider keine Führungen durch die Destillerie. Dafür werden wir mit einer Fahrt in einer kleinen, restaurierten Eisenbahn durch die Plantagen belohnt, vor allem für die Kinder ein Erlebnis. Nach einem Rundgang durch das kleine, aber recht informative Museum und einer anschließende Rumverköstigung geht es weiter zur Halbinsel Caravelle, die mit authentischen Fischerdörfern, einem netten Sandstrand und dem Chateau Dubuc, einer Ruine aus dem 17. Jahrhundert lockt.

Weitere Tagesausflüge führen uns in den Süden der Insel zu dem wunderschönen, ursprünglichen, jedoch sehr wilden Sandstrand von les Salines. Auch den Norden von Martinique erkunden wir gemeinsam und machen einen Stopp in der ehemaligen Hauptstadt St. Pierre, die im Jahre 1902 vollständig bei einem Vulkanausbruch verschüttet wurde. Ein Museum und einige noch heute zu besichtigende Ruinen erinnern an die Zeit. Nach einem Mittagessen am Strand geht es weiter bis Le Precheur, wo wir an einem schwarzen, vulkanischen Sandstrand noch ein wenig baden. Doch leider macht uns das unbeständige Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung und ausgiebige Regenschauer über den Tag verteilt vermiesen uns ein wenig das Badevergnügen. Die Regenzeit hier ist definitiv noch nicht vorbei. Soviel Nass vom Himmel wie in den vergangenen Tagen hatten wir seit Ankunft in der Karibik vor fast einem Jahr kaum.

Wir genießen die Zeit mit unserer Familie sehr, vor allem Lena freut sich täglich darauf, mit Basti und Marie herum zu tollen. Die 3 verstehen sich von Anfang an prächtig, bringen Leben in die Bude und halten so manch einen von uns zum Teil ganz schön auf Trab. Wie wird das langweilig werden, wenn wir wieder alleine unterwegs sind!!! Doch noch ist es nicht soweit. Zunächst einmal kündigt sich der Nikolaus am Abend des 6.Dezember mit lautem Gepolter an und hinterlässt für jeden von den 3en ein kleines Säckchen mit Süßigkeiten und einem kleinen Geschenk. Lena bekommt ihren heiß ersehnten Ball geschenkt. Noch Tage später schwärmt sie mit ganz großen Augen überglücklich und völlig beeindruckt: „Mizilaus, Ball, Schenke, Sokolaaaade.....!!!“

Die 10 Tage auf Martinique vergehen wie im Fluge. Gemeinsam wollen wir nun die Petite Anse d´Arlet verlassen und nach Dominika segeln. Die erste Meisterleistung wird sein, das gesamte Gepäck incl. Buggy, Maxicosi und 2 großen Rucksäcken rutsch- und segelsicher zu verstauen. Doch wir sind immer wieder erstaunt, wie viel Stauraum unser kleines Boot bietet. Relativ problemlos finden wir für jedes Teil einen sicheren Platz. Die 2. Meisterleistung lautet: 8 Personen über Nacht unterzubringen, ohne dass man sich gegenseitig auf die Füße tritt. Auch das schaffen wir wider Erwarten relativ gut. Gegen 17 Uhr kann es dann losgehen. Wir gehen Anker auf, und die „ Mimpi Manis“ steuert voll beladen Kurs Nordost nach Dominika! Anne und Marie verziehen sich schon bald in ihre Koje, um möglicher Seekrankheit von vornherein vorzubeugen. Auch Lena schläft völlig erschöpft von den vergangenen Tagen kurz darauf in ihrer Koje ein.

90 Seemeilen liegen vor uns. Die ersten Stunden entlang der Leeseite bis an die Nordwestspitze Martinique´s verlaufen ruhig unter Segel. Erst als wir die Passage erreichen nehmen Wind und Wellenhöhe deutlich zu. Am Wind brettern wir mit durchschnittlich 7 Knoten Fahrt dahin, ein ziemlich ruppiges und wenig angenehmes Segelerlebnis, insbesondere wenn man es nicht gewohnt ist. Vor allem Basti bekommt das zu spüren, da er seekrank wird und sein halb verdautes Mittagessen wieder heraus spuckt. Insgesamt eine sehr unruhige Nacht für alle Beteiligten, abgesehen von unseren beiden jüngsten Crewmitgliedern, Marie und Lena, die seelenruhig fast die ganze Nacht durch schlafen. Kurz vor Mitternacht kreuzt wieder einmal ein Frachter unseren Weg. Er kommt volle Fahrt direkt auf uns zu. Als er nur noch ca. 50 – 100 m vor uns liegt entschließen wir uns, nicht auf unser Vorfahrtrecht zu bestehen. Schnell wenden wir und fahren gerade noch rechtzeitig parallel an ihm vorbei. Wenn wir nicht reagiert hätten, hätte es verdammt knapp werden können. Vielleicht wäre er ja noch kurz vor uns vorbeigekommen, aber auf dieses Experiment wollten wir es dann doch lieber nicht ankommen lassen.....

Gegen 1 Uhr morgens erreichen wir endlich die Südspitze Dominika´s. Das Schlimmste wäre damit überstanden. Im Lee der Insel nehmen Wind und Welle sofort ab, wir werfen den Diesel an und motoren an der Küste entlang. Abgesehen von dem lauten Motorengeräusch steht uns nun eine sehr ruhige Fahrt bis zum Morgengrauen bevor, die See wird von Stunde zu Stunde friedlicher und der Wind schläft schließlich völlig ein. Um 6 Uhr morgens erreichen wir die Prince Ruppert Bay bei Portsmouth, wo wir im Süden der Bucht unseren Anker werfen. Wir sind froh, alles so gut überstanden zu haben und beginnen den Tag mit leckeren Pain au Chocolat und Kaffee. Kurze Zeit später verlassen uns Bernd, Anne, Bastian und Marie wieder samt ihres Gepäcks, um sich in einer hübschen Unterkunft am Strand einzuquartieren. Vor allem das Anlanden am steinigen und ziemlich schwelligen Strand wird zum wahren Abenteuer! Da Stephan nicht anlegen kann, watet Bernd wie ein afrikanischer Träger mit dem Gepäck auf dem Kopf durch das hüfthohe Wasser, immer wieder kommt eine Welle von hinten und verschluckt den armen „Träger“ fast völlig, der nur mit Mühe und Not das Gleichgewicht behält und die Rucksäcke noch ein paar Zentimeter weiter nach oben stemmt. Ein Wunder, dass zumindest das Gepäck beim Ausladen trocken das Land erreicht. Nur Schade, dass wir von der Entladeaktion kein Foto gemacht haben. Worte können das ganze leider nicht beschreiben....

Nach dieser Aktion steht für uns fest, wir verlegen unser Boot am nächsten Morgen in den Nordteil der Bucht zu „Big Papas Restaurant“, wo wesentlich weniger Schwell herrscht und Dingistege zum bequemen Ein- und Aussteigen zur Verfügung stehen. Damit sind wir zwar ein gutes Stück von dem Rest der Familie getrennt, können aber jederzeit mit Hilfe des Handfunkgerätes in Kontakt bleiben und geeignete Treffpunkte vereinbaren.

Auch die Tage hier auf Dominika sind ähnlich regenreich wie auf Martinique. Doch das soll uns nicht von unserem geplanten Besichtigungsprogramm abhalten. Schon bei unserem ersten Besuch hier im April waren wir von den Naturschönheiten, der Ursprünglichkeit und der üppigen Vegetation der Insel beeindruckt. Gemeinsam erkunden wir das nahegelegene Fort Shirley, das im 18. Jahrhundert von den Engländern erbaut wurde, turnen auf den Kanonen herum und genießen den schönen Blick hinunter auf die Prince Ruppert Bay. Ein paar Tage später machen wir mit dem Mietauto einen Ausflug in den Süden der Insel in den Nationalpark Morne Trois Pitons zu den Trafalgar Falls und wandern anschließend hoch zur Titou Gorge, wo wir durch eine kleine Schlucht hindurch schwimmend einen kleinen Wasserfall erreichen. Nach dem erfrischenden Bad geht’s weiter hinauf zum Freshwater Lake, dem Frischwasserreservoire und größten See Dominika´s. Ein kalter Wind bläst uns hier um die Nase und Nebelwolken ziehen direkt an uns vorbei. Trotzdem, der Blick auf den See ist beeindruckend und die Landschaft imposant! Auf dem Rückweg machen wir Halt am Syndicate Trail, einem kleinen ½ stündigen Naturlehrpfad durch den Regenwald. Bei viel Glück und einem geschulten Auge kann man hier den Nationalvogel Sisserou und eine weitere Papageienart finden. Allein die herrliche Fahrt hoch zum Beginn des Trails durch Mandarinen- Orangen-, Bananen- und Kaffeeplantagen lohnt den Abstecher hierher.

Eine weitere Sehenswürdigkeit hier in Dominika ist der Indian River bei Portsmouth. Nachdem Versuch 1, den Fluss zu befahren aufgrund starker Regenfälle sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, versuchen wir es ein paar Tage später nochmals. Dieses Mal haben wir mehr Glück und das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Unser Rasta Guide Budah paddelt mit uns von der Mündung flussaufwärts bis zur Dschungel Bar, die im Moment aber eher einer Baustelle gleicht. Das Ufer ist gesäumt von tropischen Pflanzen und Bäumen, je weiter man hinein fährt, desto enger windet und schlängelt sich der Fluss durch die Mangroven. Budah erzählt uns alles Wissenswerte über die Flora und Fauna, zeigt uns verschiedene Vogel- und Pflanzenarten, die hier heimisch sind und berichtet uns voller Stolz von den Drehaufnahmen des Kinokassenhits „Fluch der Karibik 2“, der zu Teilen auf Dominika bzw. am Indien River gedreht wurde. Es ist eine wirklich schöne und idyllische Fahrt auf dem schmalen Fluss.

Die restlichen Tage verbringen wir zum Teil gemeinsam am Strand, probieren abends die verschiedenen Strandlokale aus und genießen die schönen Stunden im Kreise unserer Familie. Doch die 3 Wochen vergehen viel zu schnell. Kurz vor Weihnachten verlassen uns die 5, und fahren mit der Fähre von Roseau aus zurück nach Martinique. Es heißt Abschied nehmen, traurig winken wir ihnen nach. Vor allem Lena kann es gar nicht fassen, dass sie in Zukunft wieder alleine ohne Basti und Marie spielen muss. Am liebsten wäre sie gleich mit ihnen mitgefahren. Wir trösten sie damit, dass wir ja in ein paar Monaten bereits für längere Zeit nach Hause fliegen.

Einen Tag, nachdem uns unser Besuch verlassen hat, brechen auch wir auf in Richtung Norden. So schön die Insel ist, wir wollen Weihnachten auf keinen Fall auf Dominika verbringen. Hier herrscht über die Feiertage bis ins neue Jahr hinein Partystimmung. Jeden Tag Strandparty mit dröhnender Musik bis zum Sonnenaufgang. Unserem Verständnis von besinnlichen Weihnachten entspricht das auf alle Fälle nicht. Außerdem werden Erinnerungen an unser letztes Osterfest wach, das wir heuer auf Dominika verbracht haben. 2 Tage lang Party und vollste Dröhnung, mit Schrecken denken wir daran zurück. Wir hoffen auf den französischen Inseln ein wenig mehr Ruhe und Besinnlichkeit zu finden. Ziel sind deshalb die Iles des Saintes (klingt doch schon ein bisschen weihnachtlich, oder?), eine kleine Inselgruppe 18 Seemeilen nördlich von Dominika, die zum Departement Guadeloupe gehören. Die Strecke bewältigen wir ohne größere Schwierigkeiten, gemütlich mit halben Wind segeln wir dahin.

Inzwischen ist der 23.12., unsere Weihnachtsstimmung hält sich noch immer in Grenzen. Das Wetter ist einfach zu warm, kein Schnee, kein Christbaum, kein Adventskranz, und unser Plätzchen- und Stollenbestand, den wir aus Deutschland bekommen haben, ist inzwischen auf 0 geschrumpft. Wie soll da echte Stimmung aufkommen? Nur Lenchen freut sich schon tierisch auf das Christkind. Um auch ganz sicher zu gehen, dass es uns auf unserem neuen Ankerplatz findet, greift sie zur Funke und funkt auf Kanal 74 das Christkind an. Papa steht heimlich mit dem Handfunkgerät draußen auf dem Vordeck und antwortet ihr mit verstellter Stimme als „Nikolaus“, der in Stellvertretung für das Christkind Kanal 74 abhört. Lena erzählt ihm daraufhin, dass sie "Schenke" will, und dass sie nun nicht mehr auf Dominika ist, sondern hier auf den Iles des Saintes. Mama hat ein bisserl soufliert, aber so im Großen und Ganzen hat sie es echt toll gemacht! Als dann Stephan ein paar Minuten später wieder ins Boot kommt, erzählt sie es ihm ganz stolz, dass sie mit dem Nikolaus gefunkt hat. Wir haben uns fast kaputt gelacht!!!

Weihnachten: Von Stunde zu Stunde füllt sich der Ankerplatz hier vor der netten Ortschaft Bourg des Saintes. Wir werden von Booten eingekeilt, die alle anscheinend noch schnell vor Weihnachten Guadeloupe verlassen haben, um die Festtage hier auf den kleinen Inseln zu verbringen. Und alle batzen sich neben uns! Ein Wunder, dass es nicht kracht!!! Schon in der Frühe werden die ersten Geschenke ausgepackt und der Geburtstagskuchen angeschnitten: Papa, unser Christkindl wird heute 37 Jahre alt! Von den „Morgis“ bekommt er sogar ein Ständchen über Funk gesungen! Ein paar Stunden später laufen bereits die letzten Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren, der Truthahn schmort mit einer leckeren Apfel-Rosinen-Speckfüllung im Ofen, die Igname kocht im Schnellkochtopf, der Blattspinat wartet darauf, zubereitet zu werden, und sogar Lenchen lässt sich noch davon überzeugen, einen Mittagsschlaf zu machen. Nun hat das Christkind alias Mama Zeit, die Geschenke auf dem Tisch zu stellen, die Weihnachts-Pinguinleuchtkette aus dem Schrank zu kruschteln und die Nelkenduftkerze mit Pinguinen zu schmücken und ebenfalls auf dem Tisch zu drapieren. So, nun sieht es wenigstens ein bisserl feierlich hier auf dem Boot aus. Zu 3. feiern wir ein wunderschönes, ruhiges Weihnachtsfest und besuchen anschließend um 21 Uhr die Christmesse. Lena ist völlig hin und weg von all den Geschenken und Erlebnissen dieses wunderschönen Tages, und fasziniert beobachtet sie nun den Gottesdienst in der Kirche. Erschöpft schläft sie in unseren Armen ein, bis wir sie am Ende der Messe -2 Stunden später- zum Dinghi tragen und zurück aufs Boot bringen.

Kurz nach Weihnachten verlassen wir die Iles des Saintes mit Ziel St. Martin. Wir wollen die ca. 175 sm lange Strecke in 2 Etappen segeln. Zunächst bis nach Deshaies an die Nordwestspitze von Guadeloupe, und einen Tag später weiter von dort aus in einem Schlag bis St. Martin. Am frühen Morgen des 26.12. fahren wir los. Ein kräftiger 5 er Wind aus Ost-Nordost bläst uns um die Nase, was im Grunde bei einem Halbwindkurs, wie wir ihn vor uns haben eigentlich recht angenehm ist. Da aber die Wellen von der Seite auf unser Boot treffen, werden wir kräftig durchgeschaukelt. Dennoch, mit durchschnittlich 7 Knoten Geschwindigkeit sausen wir dahin, so dass wir schneller als erwartet nach bereits 1 ½ Stunden die Südspitze von Guadeloupe erreichen. Im Landschatten der Insel nimmt die Welle sofort ab, und damit hat gleichzeitig das nervige Geschaukel endlich ein Ende. Auch der Wind geht stark zurück und bläst nun ziemlich unbeständig irgendwo aus NE – SE. Unser Ehrgeiz, bei solch launischen Wind weiter zu segeln hält sich stark in Grenzen, so dass wir das Vorsegel bergen und mit dem Groß als Stützsegel die Küste von Guadeloupe hoch motoren. Da unsere Wassertanks im Moment auch relativ leer sind, fällt uns die Entscheidung, den Motor anzuwerfen und den Wassermacher in Betrieb zu nehmen doppelt leicht. Gegen 3 Uhr nachmittags erreichen wir unser anvisiertes Tagesziel: Deshaies, eine kleine, verschlafene Ortschaft im Norden von Guadeloupe, an einer recht hübschen Bucht gelegen. Noch am selben Tag machen wir uns fertig für den Landgang, vertreten uns ein wenig die Füße und lassen Lenchen an einem Spielplatz mit anderen Kindern bis zum Umfallen herum toben.

Am nächsten Tag steht uns die zweite, wesentlich längere Etappe bevor. 140 Seemeilen beträgt die Distanz zwischen Deshaies und St. Martin, was in ca. 24 Stunden zu bewältigen sein sollte. Gegen Mittag gehen wir Anker auf, und verlassen die Bucht von Deshaies. Erst nach ca. 1 Stunde kommt Wind auf, wir setzen Segel und nehmen Kurs auf St. Martin. Die See ist ziemlich rau und ruppig, unsere „Mimpi Manis“ wird wieder einmal kräftig durchgeschaukelt, und ein Squall nach dem anderen erwischt uns mit Windstärken bis zu 6 Bft. Dank der Duplo-Bausteine, die Lena zu Weihnachten bekommen hat, können wir unser Töchterchen stundenlang beschäftigen und ganz gut bei Laune halten, trotz der widrigen Bedingungen auf See. Doch von Stunde zu Stunde wird das Boot ruhiger, die Regenschauer nehmen ab und mit mehr als 6 Knoten im Schnitt geht es die Nacht über recht zügig dahin. Wir lassen Montserrat, St. Kitts and Nevis und St. Barth links liegen und bereits im Morgengrauen liegt St. Martin vor uns. Ein paar Stunden später -nach 22 ½ Stunden Fahrt- werfen wir unseren Anker in Marigot, der Hauptstadt des französischen Teils der Insel.

Die gespaltene Insel ist im Norden in einen französischen (St. Martin) und im Süden in einen niederländischen Sektor (St. Maarten) gegliedert. Während der französische Norden verwaltungstechnisch Guadeloupe zugeordnet ist und -wie Martinique, französisch Guayana und La Reunion- ein Departement von Frankreich und somit Teil der EU ist, gehört der niederländische Süden -neben St. Eustatius, Saba und den ABC Inseln- zum Staate der niederländischen Antillen, dessen Hauptstadt Willemstad auf Curacao liegt. Außenpolitisch werden die niederländischen Antillen von der Regierung in Den Haag vertreten, innenpolitisch sind sie jedoch autonom und können über ihre inneren Angelegenheiten selbst entscheiden. Neben ein paar schönen Ankerbuchten und Stränden hat St. Martin landschaftlich gesehen relativ wenig zu bieten. Als Duty Free Zone und Einkaufsparadies ist es jedoch beliebter Anlaufpunkt vieler Kreuzfahrschiffe, deren Passagiere die Insel jeweils für ein paar Stunden regelrecht überschwemmen.

Kaum angekommen, gehen wir in Marigot bereits auf Erkundungstour: Einkaufen, einklarieren, durch die belebten Straßen bummeln, in der schönen Marina Port Royal Eisessen und zum Fort Louis hinauf marschieren, dessen spärlichen Überreste zwar eher enttäuschend sind, dafür ist der Blick auf die Bucht und die dahinter liegende Simpson Bay Lagune einmalig schön und entschädigt für den Aufstieg. Am nächsten Tag planen wir einen Ausflug mit den öffentlichen Bus nach Philippsburg, mit 18.000 Einwohnern die Hauptstadt des niederländischen Teiles der Insel. Größte Attraktion sind die beiden parallel zum Strand verlaufenden Einkaufsstraßen Frontstreet und Backstreet, wo sich Restaurants, Strandkneipen, Souvenirshops, Boutiquen, Elektronik- und Juweliergeschäfte und Kasinos aneinander reihen. Übrigens, Philippsburg hat mit 11 Kasinos die höchste Kasinodichte pro Einwohner auf der gesamten Welt. Ganz Philippsburg scheint gerüstet für den Ansturm der Kreuzfahrttouristen, was sich auch an den deutlich überzogenen Preisen der Lokale der Einkaufsmeile widerspiegelt. Als wir die Stadt besuchten, hatten 5 Kreuzfahrer am Dock festgemacht!!!

Das Jahr nähert sich seinem Ende. Letztes Silvester haben wir noch auf Lanzarote gefeiert. Inzwischen sind wir fast seit einem Jahr in der Karibik unterwegs, haben in diesem Jahr über 5500 Seemeilen (10000km) hinter uns gebracht, jede Menge wunderschöne Inseln und Ankerbuchten erkundet, und viele neue und interessante Bekanntschaften geschlossen. Das Silvesterfest 2006 fällt heuer im kleinen Kreise und sehr bescheiden aus. Lena wird pünktlich zum 30.12. krank und liegt zum Jahreswechsel mit 39,5 °C Fieber im Bett. Kein Wunder, dass uns da nicht unbedingt zum Feiern zumute ist. Wir kochen uns lediglich ein leckeres Essen, bestehend aus Schweinerollbraten, Kartoffelknödel, Blaukraut und Apfelkompott. Um 24 Uhr stoßen wir mit 5 Stunden Verspätung zur MEZ zu zweit auf das Neue Jahr an und schauen uns vom Boot aus das schöne Feuerwerk an. Was wird 2007 bringen? Wir sind selber gespannt! Nur soviel: wir planen von hier aus für 3 – 4 Wochen in die British Virgin Islands zu fahren und danach Stück für Stück südwärts zurück bis Martinique. Außerdem erwarten wir im Frühjahr Nachwuchs, auf den wir uns alle 3 schon mächtig freuen......